Als klassischer Chemikalienhändler hängt Brenntag direkt an der wirtschaftlichen Entwicklung. Daher ist es kein Wunder, dass die Brenntag-Aktie (A1DAHH) in den vergangenen drei Monaten schon rund 20 Prozent an Wert verlor. Ebenfalls kein Wunder ist daher auch, dass der Konzern seine Ziele – nach einem durchwachsenen zweiten Quartal – nach unten schraubt. Die Aktie konnte sich nach der Datenvorlage vom Mittwoch anschließend trotzdem knapp behaupten, da der Markt noch schwächere Daten erwartet hatte und die Gewinnprognosen ohnehin schon tiefer lagen.
Preisdruck und ein harter Wettbewerb sorgten dafür, dass Brenntag im zweiten Quartal mit 4,2 Milliarden Euro rund zwei Prozent weniger umsetzte als noch vor Jahresfrist. Gleichzeitig sank das operative Ergebnis (Ebita) um rund zehn Prozent auf 297 Millionen Euro. Vorstandschef Christian Kohlpaintner sprach daher von einer Gesamtleistung, die in der ersten Jahreshälfte unbefriedigend und unter den eigenen Ambitionen liege.
Zudem sorgt der negative Trend und die abnehmenden Erwartungen der Chemieindustrie für eine Kürzung der Gewinnziele, da insbesondere bei den Industriechemikalien der Preisdruck unvermindert anhält. So dürfte das Ebita auf 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro fallen, nachdem bislang ein Wert am unteren Ende der Spanne von 1,23 bis 1,43 Milliarden Euro geplant war.
Trotzdem kann sich die Brenntag-Aktie im Bereich zwischen 62 und 65 Euro behaupten, wo der Titel schon seit Mitte Mai in engen Grenzen pendelt. Dies liegt vor allem an den ohnehin niedrigeren Expertenschätzungen, aber auch an der klassischen Fundamentalbewertung.
Denn bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von elf und einer Dividenden-Rendite von 3,5 Prozent (die aber auch fallen kann) ist schon reichlich Risiko eingepreist. Trotzdem sollten Anleger zunächst abwarten, ob der Titel tatsächlich in der oben genannten Spanne einen Boden findet.
Eine rabattierte Einstiegsmöglichkeit bietet allerdings ein Discount-Zertifikat (SY0VVD) mit Cap bei 60 Euro und Bewertungstag am 21. März 2025. Geht die Aktie über dem Cap bei 60 Euro über die Ziellinie, erhält der Anleger 60 Euro ausbezahlt, woraus sich aktuell eine Maximalrendite von 5,6 Prozent (9,1 Prozent p.a.) ergibt. Rutscht der Basiswert am Laufzeitende unter die 60er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 57,01 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht.
Brenntag-Aktie (Tageschart): Suche nach dem Boden