Das passt eigentlich nicht zusammen: Medios steigende im ersten Quartal den Gewinn deutlich, die Aktie sinkt aber trotzdem. Schuld ist einerseits das nervöse Umfeld mit der unberechenbaren Zollpolitik der US-Regierung. Andererseits steht bei Medios ein überraschender Vorstandswechsel vor der Tür, der den Kapitalmarkt verunsichert.
Das kann sich sehen lassen: Medios steigerte im ersten Quartal den Umsatz um 6,2 Prozent auf 484,7 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis (Ebitda) kam es gar zu einem Sprung um 52,9 Prozent auf 23,1 Millionen Euro, womit die Marge auf 4,8 Prozent stieg. Damit übertraf der Spezial-Pharma-Konzern die Markterwartungen.
Vorstandschef Matthias Gärtner sprach von einem guten Start ins Jahr 2025. Für das überraschend positive Ergebnis machte er vor allem operative Fortschritte verantwortlich, betonte aber auch, dass es gelangt die Margen bei einzelnen Produkten zu erhöhen. Für das Gesamtjahr 2025 bestätigte Gärtner die Prognose: Er erwartet einen Anstieg des Umsatzes um rund sechs Prozent auf circa zwei Milliarden Euro. Das Ebitda soll gleichzeitig um 21,5 Prozent auf rund 96,0 Millionen Euro nach oben gehen.
Die Medios-Aktie (A1MMCC) kann mit dieser positiven Entwicklung nicht Schritt halten. Schon Anfang April sorgten neue US-Zoll-Ankündigungen für einen Rückgang in dem Bereich der Zehn-Euro-Marke. Auch die guten Zahlen für das erste Quartal konnten der Aktie nicht auf die Sprünge helfen, denn der Kapitalmarkt zeigte sich verunsichert: Vorstandschef Matthias Gärtner, der zu den Gründern der Gesellschaft gehört, wird spätestens zum Jahresende das Unternehmen verlassen.
Auch die für das Tagesgeschäft zuständige Managerin Mi-Young Miehler wird den SDAX-Konzern verlassen und wohl schon zu Ende Juni gehen. Gärtner hingegen dürfte noch etwas länger dabeibleiben, da die Suche nach einem geeigneten Nachfolger sicher einige Monate benötigen wird. Die Trennung erfolgte immerhin im besten Einvernehmen, so eine Mitteilung des Aufsichtsrats, der seinen Auswahlprozess bereits gestartet hat.
Sollte es dem Aufsichtsrat gelingen, einen erfahrenen Manager zur verpflichten, der auch am Kapitalmarkt überzeugen kann, sollte sich die Medios-Aktie wieder erholen. Denn mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von zwölf ist der Wert im Branchenvergleich günstig bewertet. Zudem macht auch die Charttechnik Hoffnung. Denn es könnte tatsächlich gelingen, dass der Wert auf dem aktuellen Niveau einen Boden ausbilden kann, der dann die Trendwende einläutet. Langfristanleger können durchaus Positionen aufbauen.
Derivate auf diesen Basiswert empfehlen wir nicht. Zwar wäre ein Einstieg via Discounter reizvoll. Aber der einzige Anbieter, der derzeit Rabattpapiere anbietet, ist die DZ Bank. Doch deren Tilgung erfolgt nach wie vor immer via Cash-Zahlung, weshalb kein physischer Bezug möglich ist.
Medios-Aktie (Tageschart): auf der Suche nach dem Boden
