Irgendwann bekomme an der Börse jeder Recht, heißt es, irgendwann … Bei der Aktie der Deutschen Telekom hat das etwas gedauert, zumindest für Anleger, die sich 2001 von den Ausführungen von Ron Sommer (die älteren Börsianer werden sich erinnern) begeistern ließen und sich die T-Aktie ins Depot legten (und noch halten). Nun hat das Papier diese Marke wieder überschritten.
Der Grund für diesen Anstieg dürfte auch mit der Meldung von ein paar Tagen (10. Oktober) zusammen, wonach der Vorstand der Hauptversammlung im kommenden Jahr eine Dividenden-Erhöhung von 0,77 auf 0,90 Euro für das Geschäftsjahr 2024 vorschlagen will. Das würde, Stand jetzt, einer Dividenden-Rendite von schönen 3,2 Prozent entsprechen.
Darüber hinaus sind für 2025 Aktienrückkäufe in einer Größenordnung von bis zu zwei Milliarden Euro avisiert worden. Dieses Financial Engineering könnte den Kurs zusätzlich aufpeppen.
Ansonsten hat die Telekom Gewaltiges vor: Mit einer „weiterentwickelten Strategie“ plant die Telekom“ in eine neue Phase des Wachstums“ zu treten. Der Telekommunikationskonzern wolle in den kommenden Jahren noch schneller wachsen. „Wir zünden die nächste Stufe“, jubelt Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. Eine wichtige Rolle werde dabei die Nutzung globaler Größenvorteile und der konsequente Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) sowie ein datengetriebenes Geschäftsmodell spielen, heißt es aus dem Unternehmen.
Damit will die Telekom von 2023 bis 2027 jährlich um durchschnittlich vier Prozent wachsen. Überproportional (Einsparungen durch KI) soll es beim bereinigten Ergebnis je Aktie mit durchschnittlich elf Prozent pro Jahr nach oben gehen, sodass 2027 rund 2,50 Euro erreicht wären. Der freie Cash-flow AL (alternative Leistungskennzahl, vor Ausschüttungen und Investitionen) soll sich zu diesem Zeitpunkt auf rund 21 Milliarden Euro belaufen.
Eine Perle im Konzern bleibt T-Mobil US (Einstieg ins US-Geschäft damals durch Ron Sommer) mit rund 100 Millionen Mobilfunkkunden und fünf Millionen Highspeed-Internet-Kunden. Das US-Unternehmen ist ein verlässlicher Ergebnis- und Cash-Lieferant. An der Börse ist T-Mobil US aktuell mit 232 Milliarden Euro bewertet, der 50,4-Prozent-Antiel der Telekom wäre somit 116 Milliarden Euro wert und macht somit ein Großteil der Marktkapitalisierung der T-Aktie von 137 Milliarden Euro aus (wie lahm doch der deutsche Kapitalmarkt ist).
Technisch sieht das bei der Telekom recht konstruktiv aus: Die Aktie befindet sich in einem klaren Aufwärtstrend, auch die Markttechnik (MACD) und die 200-Tage-Linie steigen an. Gerade wurde ein Kreuzwiderstand überwunden oder zumindest angekratzt (siehe Chart unten). Es sieht sehr danach als wolle die T-Aktie mittel- und langfristig weiter nach oben – kaum etwas ist an der Börse verlockender als steigende Kurs (neue Hochs). Das heißt allerdings nicht, dass kurzfristige Rückschläge ausgeschlossen sind.
Deutsche Telekom-Aktie (Tageschart): Mehrjahreshoch