Schon Anfang April musste die Gerresheimer-Aktie (A0LD6E) herbe Kursverluste hinnehmen. Auslöser waren Nachrichten, die eine mögliche Übernahme des Konzerns mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. So rutschte der Titel des Verpackungsspezialisten von Kursen um 80 Euro binnen weniger Tage bis in den Bereich von 55 Euro. Hoffnungen, bestehen, dass nun genau hier ein Boden gebildet werden kann.
Schon Ende März hatte es sich abgezeichnet, dass ein Konsortium, welches KKR und Warburg Pincus anführten, die geplante Übernahme der Gerresheimer AG abblasen wird. Anfang April hat dann KKR das gemeinsame Konsortium verlassen. Damit war endgültig klar, dass eine entsprechende Transaktion nicht erfolgen wird. Offensichtlich lagen die von der Gesellschaft anvisierten Preise deutlich über den Erwartungen der potentiellen Bieter.
Noch im Februar machten Gebotspreise von rund 90 Euro pro Aktie am Parkett die Runde. Dieser Wert lag zwar noch unter dem Rekordhoch im Bereich von 123 Euro, doch deutlich über dem Niveau bei der Rückkehr an die Börse im Jahr 2007. Damals lag der Ausgabepreis bei 40 Euro. Somit hätten Langfristanleger durchaus gutes Geld verdient.
Nun gilt es aber sich neu zu orientieren. Denn der Titel kostet nur noch rund 53 Euro. Dabei rücken nun die operativen Fakten wieder in den Vordergrund. Der Spezialist für Pharma- und Kosmetik-Verpackungen meldete allerdings einen durchwachsenen Start ins neue Geschäftsjahr. Unternehmenschef Dietmar Siemssen hatte aber schon im Vorfeld aufgrund von Verschiebungen im Geschäft mit Spritzen einen eher mauen Jahresauftakt in Aussicht gestellt. Hinzu kommen Nachfrageschwächen aus der Kosmetiksparte.
Immerhin stieg der Umsatz im ersten Geschäftsquartal 2024/25, welches außergewöhnlicherweise bereits Ende Februar endet, um 11,6 Prozent auf rund 520 Millionen Euro. Beim bereinigten operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ja lag man mit 91,5 Millionen um 13 Prozent über den Vorjahreswert. Maßgeblich zu der positiven Entwicklung hatte allerdings die Übernahme der italienischen Bormioli Pharma beigetragen. Ohne diese Transaktion wären Umsatz und Ergebnis rückläufig gewesen.
Auf dem aktuellen Kursniveau wird die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund zwölf gehandelt. Hinzu kommt eine Dividenden-Rendite von 1,7 Prozent. Somit ist der Titel für Langfristanleger durchaus attraktiv bewertet. Für Neuengagements muss das Papier aber tatsächlich im Bereich von 50 bis 55 Euro einen charttechnischen Boden ausbilden. Denn noch ist der Abwärtstrend leider intakt.
Unsere Empfehlung ist daher ein Discount-Zertifikat, welches einen rabattierten Einstieg in die Aktie ermöglicht und aktuell – dank der hohen Volatilität der Aktie – gute Konditionen bietet. Das ausgewählte Discount-Zertifikat (LB5M9H) mit Cap bei 45 Euro läuft bis 19. Dezember 2025. Rutscht der Basiswert am Laufzeitende unter die 45er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 40,81 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht. Der Rabatt gegenüber dem Direktinvestment läge bei knapp 24 Prozent. Geht die Aktie hingegen über dem Cap bei 45 Euro über die Ziellinie, erzielt der Anleger – quasi als Trost für den entgangenen Aktienkauf – aktuell eine Maximalrendite von 10,3 Prozent (14,4 Prozent p.a.), da er dann 45 Euro in Cash ausbezahlt bekommt.
Erst Anfang Oktober 2024 [HIER klicken] hatten wir zuletzt über Gerresheimer berichtet. Damals war unsere Empfehlung ein Discount-Zertifikat (SU9G7U) mit einem Cap bei 75 Euro und einer Laufzeit bis 21. März 2025. Hier hatten wir Glück. Denn das Tief der Aktie an diesen Börsentag lag mit 76,10 Euro knapp über dem Cap. Somit wurden die Anleger in Cash bedient. Sie mussten also keine Verluste wie Aktionäre erleiden. Vielmehr blieb ein Gewinn von 8,5 Prozent oder 17,5 Prozent p.a.
Gerresheimer-Aktie (Tageschart): tiefer Fall
