Vielleicht sollte man als Anleger erstmal ein oder zwei Fläschchen M-150, jenes legendären Siam-Energie-Sirups, in sich hineinschütten, um derzeit überhaupt ein Investment in Thailand in Erwägung zu ziehen. Die euphorisierende Wirkung des Ur-Energy-Drinks ist einfach durchschlagend. Am besten ist das im Lumpini Park in Bangkok beim Muay-Thaiboxen zu besichtigen, wohlgemerkt nicht bei den Konkurrenten im Ring, sondern bei den Zuschauern.
Thailand ist in Aufruhr, ganz ernsthaft. Es ist Tag drei der Massenproteste der Regierungsgegner in Bangkok. Kreuzungen werden besetzt, um den Verkehr in der Stadt lahmzulegen. Motto: „Shut down Bangkok“ – legt Bangkok still!
Es gibt auch Drohungen, die Börse zu besetzen und die Flugaufsicht zu blockieren, es sei denn, die Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra tritt bis Mittwochabend zurück. Darum geht es den tausenden von Demonstranten: Die ihrer Ansicht nach korrupte und unfähige Regierung muss weg – und es muss Reformen durch eine Übergangsregierung geben. Bis dahin wollen sie weiterkämpfen und, wenn nötig, alles zum Stillstand bringen.
Eigentlich sind für Anfang Februar Neuwahlen angesetzt. Doch die außerparlamentarische Opposition will keine Neuwahlen, bei denen nur wieder betrogen werde, sie will Veränderungen. Um Verhandlungsbereitschaft zu signalisieren hat die Premierministerin angeblich Gespräche über einen späteren Wahltermin im Mai angeboten. Aber auch das Regierungslager will darüber nicht reden, für dieses steht fest: am 2. Februar wird gewählt. Die Fronten sind verhärtet.
Die Wirtschaft des Landes leidet bereits unter den Unruhen. Investoren sind verschreckt und die Touristen [Reise- und Sicherheitshinweise für Thailand des Auswärtigen Amts] bleiben aus. Beobachter sprechen schon von einer verpassten Chance am globalen Aufschwung teilzuhaben. Aber wer will es den Demonstranten verdenken, dass sie sich für Reformen bislang weitgehend gewaltfrei einsetzen?
Die Börse in Bangkok hat seit ihrem Hoch im Mai vergangenen Jahres bereits deutlich verloren, zuletzt war aber eine gewisse Stabilisierung erkennbar. Offenbar schöpfen die Anleger wieder Hoffnung, dass die Unruhen bald ein Ende finden könnten.
Wer langfristig optimistisch für die thailändisch Wirtschaft ist, für den könnte ein endlos Index-Zertifikat auf den Thailand-SET-50-Index der Deutschen Bank (DE000DB5SET6) interessant sein. Es vollzieht die Entwicklung des führenden thailändischen Börsenbarometers im Prinzip eins zu eins nach. Aber Achtung, das Produkt ist nicht währungsgesichert und die thailändische Währung, der Baht, hat durch die Proteste ebenfalls heftig an Wert verloren. Wenn es in Thailand mit der Börse weiter abwärts geht, wird wohl auch der Baht weiter an Wert verlieren und Euro-Anleger könnten durch möglich Währungsverluste doppelt leiden.
FTSE-Thailand-Index
Hinweis: Der Index entspricht nicht eins zu eins dem Thailand-SET-50-Index