Ist das mehr als ein (kleiner) Zucker nach oben bei der Steico-Aktie? Heute legt das Papier knapp sechs Prozent zu. Skepsis ist angebracht, auch wenn der Umsatz wohl etwas besser als erwartet ausfiel –, wobei sich der Betriebsgewinn (Ebit) nochmals niedriger einpendelte als prognostiziert. Aber es gibt noch einen anderen Hoffnungsschimmer.
Gemäß ungeprüften Geschäftszahlen 2024 erzielte Steico 2024 einen Umsatz von 376,3 Millionen Euro (Vorjahr 365,3 Millionen Euro) sowie einen Betriebsgewinn (Ebit) von 36,1 Millionen Euro (Vorjahr 30,4 Millionen Euro). Erwartet wurde ein Umsatz von rund 375 und ein Ebit zwischen 38 und 40 Millionen Euro. Am 11. Dezember 2024 hatte das Management die Ebit-Prognose von 53 bis 55 Millionen Euro auf eben jene 38 bis 40 Millionen Euro gesenkt. Die Begründung damals: Der Buchwert einzelner Gegenstände des Anlagevermögens übersteige den jeweils beizulegenden Wert Das erfordere nicht liquiditätswirksame Sonderabschreibungen.
Nun sei die Abweichungen beim Ebit auf Kosten oberhalb der Erwartungen, unter anderem aufgrund von erhöhten Reparatur- und Wartungskosten, zusätzlichen Abschreibungen auf Vorräte sowie Einmaleffekten bei den Personalkosten, zurückzuführen.
Eigentlich bräuchte Deutschland massenhaft neue Wohnungen (Häuser), aber es wird immer weniger gebaut. Das liegt an hohen Inflationsraten, steigenden Abgabelasten, viel Bürokratie und noch mehr Vorschriften. So laufen auch die Geschäfte von Steico mit Holzdämmplatten und Holzfertigteilen eher schleppend. Früher wurde in Phasen in denen kaum gebaut wurde, wenigstens noch saniert, doch auch hier herrscht Zurückhaltung.
So notiert Steico derzeit bei einem Börsenwert von 284,4 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 376,3 Millionen Euro sowie einem zuletzt (Halbjahr) ausgewiesenen Eigenkapital von 337,1 Millionen Euro und einem Kassenbestand von 33,6 Millionen Euro. Die Bankverbindlichkeiten lagen zum Halbjahr bei 189,2 Millionen Euro. Das Kurs-Ebit-Verhältnis beträgt nur noch 7,9.
Anleger könnten meinen, bei solchen Werten seien alle Risiken bereits eingepreist, wäre das nicht diese hartnäckige Rezession und wenig Aussicht auf Besserung, was letztlich wieder in einer Kaufabstinenz bei der Aktie mündet.
Allerdings ist Steico grundsätzlich ein reizvolles Unternehmen. Das lässt die Wahrscheinlichkeit eines Going Private / Delisting steigen. Vom irischen Mehrheitsaktionär Kingspan könnte deshalb ein Übernahmeangebot für die restlichen rund 39 Prozent (Unternehmensangabe) der im Streubesitz befindlichen Aktien anstehen. Die Folterwerkzeuge, um die Motivation der freien Aktionäre zusteigern ihre Stücke abzugeben, wurden schon gezeigt (siehe oben): Sonderabschreibungen (im Dezember).
Andere Variante: Kingspan verkauft schon wieder. Die M&A-Aktivitäten haben am deutschen Markt zuletzt zugenommen: Nexus, Compugroup, SNP Schneider-Neureither (Übernahmeangebote durch Finanzinvestoren) oder About You (Übernahmeangebot durch Zalando). Das dürfte aber eher nicht eintreten.
Technisch findet sich die nächste massive Widerstandszone im Bereich von 25 Euro.
Steico-Aktie (Tageschart): allenfalls ein Anfang
