Schon im Mai hatte die italienische Mediaset, die Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi kontrolliert 9,6 Prozent der Aktien an ProSiebenSat1 erworben und dafür rund 330 Millionen Euro ausgegeben. Am Dienstag dieser Woche folgte nun der zweite Streich: Über eine spanische Tochtergesellschaft erwarb der Medienkonzern weitere 5,5 Prozent, womit sich der Anteil nun auf 15,1 Prozent summiert.
Die ProSiebenSat1-Aktie (PSM777) zeiget sich natürlich zunächst erfreut über das italienische Interesse, zumal schnell Gerüchte die Runde machten, dass Mediaset mittelfristig eine Komplettübernahme anstrebe. Dies hätte durchaus Charme, da Berlusconi so eine paneuropäische Senderfamilie für das frei empfangbare Privatfernsehen zusammenbauen könnte.
Doch da ist ja bekanntlich noch das Internet mit seien inzwischen unzähligen Streaming-Diensten und Download-Angeboten, die ein solches Vorgehen als wenig sinnvoll erscheinen lassen. Dies dachten sich dann wohl auch die Marktteilnehmer, die die Aktie am heutigen Mittwoch wieder in den Keller schickten und bis auf ein Zwischentief bei 13,12 Euro trieben.
Dass ProSiebenSat1-Chef Max Conze den Positionsausbau der Italiener begrüßt, liegt auf der Hand. Schließlich ist er für jeden Aktionär froh, der sein Papier kauft. Dass er im Gegenzug eine Fusion ablehnt, ist auch logisch: Conze führt den kränkelnden Konzern erst seit rund 18 Monaten und befindet sich erst am Anfang seiner Aufräum- beziehungsweise Umgestaltungspläne.
Für die ProSiebenSat1-Aktien (PSM777) spricht weiterhin die günstige Fundamental-Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von sieben und einer Dividenden-Rendite von mehr als sieben Prozent – sofern es zumindest 1,00 Euro (Vorjahr: 1,19 Euro) gibt. Gegen ein Engagement spricht hingegen das kaum vorhandene Wachstum und die eher mauen Perspektiven für das klassische Privatfernsehen, was der Hauptgrund für die niedrige Bewertung durch die Börse ist.
So sehen wir ein Bonus-Zertifikat mit Cap (TR6GMD) als aussichtsreicher an. Hierzu muss die Aktie bis zum 19. Juni 2020 über der Barriere bei 8,00 Euro (Abstand: knapp 40 Prozent) verweilen. Gelingt dies, dann erzielt der Anleger eine Maximalrendite von 9,5 Prozent (15,3 Prozent p. a.). Erweist sich der Puffer überraschend als nicht ausreichend, dann tilgt der Emittent in Cash. Investoren erhalten den Gegenwert zum dann aktuellen Aktienkurs.
ProSiebenSat1 (Wochenchart): langfristige Abwärtstrend bleibt intakt
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