Charttechnisch befindet sich die Aktie des Fintechs Multitude an einer entscheidenden Stelle: Im Bereich von fünf Euro verläuft die 200-Tage-Durchschnittslinie (5,16 Euro) und die wichtige Unterstützungslinie bei 4,90 Euro. Aktuell notiert die Multitude-Aktie bei 4,95 Euro, also noch knapp oberhalb der Unterstützung, aber doch unterhalb der 200-Tage-Linie. Es wird somit spannend.
Fundamental hat das Fintech kürzlich Halbjahres-Zahlen vorgelegt, die recht ansehnlich waren: Multitude steigerte die Umsatzerlöse um 17,0 Prozent auf 128,8 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn (Ebit) legte um 34,5 Prozent auf 28,5 Millionen Euro zu.
Das ist auf ein Plus des ausstehenden Kreditvolumens um 25,2 Prozent auf 697,4 Millionen Euro und einem daraus resultierten Wachstum der Nettozinserträge (abzüglich der Zinsaufwendungen) um 8,8 Prozent auf 110,1 Millionen Euro.
Das Fintech Multitude ist in drei Geschäftsbereichen tätig: Consumer Banking (Ferratum), Kleine-und-mittlere-Unternehmen-Banking (CapitalBox) und Wholesale Banking (Multitude Bank). In den Segmenten Ferratum und CapitalBox werden Darlehen rein online vergeben; die Kreditwürdigkeitsprüfung erfolgt durch einen Algorithmus. Die Ausfallquoten sind dabei sehr niedrig (der Algorithmus wurde in den den zurückliegenden Jahren immer wieder optimiert):
Bei einer Bilanzsumme von 986,9 Millionen Euro betrug die Wertberichtigungsquote auf die Kredite lediglich 3,8 Prozent, was leicht unter dem langjährigen Durchschnittswert liegt. Offenbar hat Multitude seine Risiken im Griff.
Besonders wachstumsstark ist der neue Geschäftsbereich Wholesale Banking – hier bietet Multitude Banking-Lösungen für andere Fintechs an – mit einem Plus des Kreditvolumens um 170,1 Prozent auf 104 Millionen Euro. Auf deutlich höherem Niveau steigerte das Consumer Banking das Kreditvolumen um 8,3 Prozent auf 462,8 Millionen Euro und das Ebit um 44,2 Prozent deutlich auf 28,4 Millionen Euro. Im KMU-Banking baute das Unternehmen das Volumen um 43,1 Prozent auf 130,2 Millionen Euro aus.
Für das Gesamtjahr 2024 geht Multitude von einer Zunahme des Ebit um 50,0 Prozent auf 67,5 Millionen Euro aus. Multitude sieht „großes Potenzial für weiteres Wachstum“, zugleich das Fintech bestrebt die „operative Profitabilität über die gesamte Gruppe hinweg deutlich zu steigern“. Mittelfristig will Multitude das Konzernergebnis bis Ende 2026 auf 30,0 Millionen Euro verbessern. Zum Halbjahr lag das Konzernergebnis bei 7,3 Millionen Euro.
Derzeit bepreist die Börse Multitude mit 106,8 Millionen Euro, bei einem Eigenkapital von zuletzt 184,2 Millionen und einem Cash-Bestand von 219,0 Millionen Euro. Mit Blick auf die Bilanzsumme (Kreditportfolio), die aktuellen Kreditausfälle, dem Unternehmensausblick und der Ebit-Marge ist das keine üppige Bewertung, auch weil das Geschäftsmodell eine gewisse Resilienz aufzuweisen scheint. Das könnten insgesamt gute Voraussetzungen dafür sein, dass die Unterstützungszone bei fünf Euro hält.
Multitude-Aktie (Tageschart): an der Unterstützungslinie