Zuletzt gab es Lichtblicke bei Norma: Gestern meldete der Hersteller von Verbindungselementen einen Großauftrag von einem Industriekunden. Seit dem vierten Quartal 2024 stattet Norma jährlich knapp drei Millionen Spülmaschinen mit speziell für den Kunden angefertigten Torro-Metallschellen aus. Die Schneckengewindeschelle Torro (siehe Bild oben) wird seit mehr als vier Jahrzehnten am Hauptsitz in Maintal hergestellt. Der Kunde ist ein weltweit führender Hersteller von Haushaltsgeräten. Norma baut derzeit das Geschäft mit Industrieanwendungen aus und will mittelfristig einen größeren Anteil des Umsatzes in diesem Bereich erzielen.
Bereits Ende November hatte Norma bekanntgeben das Wassermanagement-Geschäft verkaufen zu wollen. Norma wurde 2006 als Zusammenschluss zweier europäischer Unternehmen für Verbindungstechnik gegründet. Ab 2012 hat das Unternehmen durch mehrere Unternehmenszukäufe ein Geschäft mit Wassermanagement-Produkten aufgebaut. In der strategischen Geschäftseinheit Water Management erwirtschaftete Norma im Geschäftsjahr 2023 mit rund 1.500 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz in Höhe von rund 300 Millionen Euro, was einem Viertel des Konzernumsatzes von den 1,2 Milliarden Euro entspricht, der für 2024 angepeilt wird.
Die Börse reagierte vor allem auf die Nachrichten zum geplanten Verkauf der Wasser-Sparte positiv. Der Norma–Kurs erholte sich von niedrigem Niveau aus deutlich. Dennoch bleibt der Börsenwert mit derzeit 504,7 Millionen Euro noch immer bescheiden, angesichts der Umsatzplanung von 1,2 Milliarden Euro, der angepeilten Betriebsgewinn–Marge (bereinigte Ebit-Marge) von acht Prozent und eines prognostizierten operativen Netto-Cash-flows in der Bandbreite von rund 80 bis rund 110 Millionen Euro.
Würde zudem unterstellt, dass durch eine erfolgreichen Verkauf des Wasser-Geschäfts 400 bis 500 Millionen Euro ins Unternehmen flössen, dann wäre Norma günstig bepreist und schuldenfrei: Im dritten Quartal lag bei einem Eigenkapital von 693,4 Millionen Euro die Nettoverschuldung bei 337,9 Millionen Euro.
Der Umsatz betrug da 273,6 Millionen Euro und lag somit um 7,9 Prozent unter dem Vorjahresquartal. Das Betriebsergebnis (bereinigtes Ebit) ging um 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 20,9 Millionen Euro zurück. Die bereinigte Ebit-Marge kam auf 7,7 Prozent (Q3 2023: 8,3 Prozent). Das Periodenergebnis summierte sich in den ersten drei Quartalen auf 21,1 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 25,4 Millionen Euro, 2023 insgesamt: 27,9 Millionen Euro).
Gemessen am vorhergesagten bereinigten Ebit von 96 Millionen Euro ist Norma aktuell lediglich mit dem 5,3-fachen bewertet. Perspektivisch käme noch ein Verkaufserlös der Wasser-Sparte hinzu. Da geht die Börse mit Norma schon hart ins Gericht, auch wenn die Krisen in der Automobilindustrie und im Maschinenbau weiter sinkende Umsätze und Gewinne bedeuten könnten. Die Chance auf eine Stabilisierung im Bereich von 14/15 Euro stehen recht gut. Für 2023 zahlte Norma eine Dividende von 0,45 Euro je Aktie. Für 2024 könnte sie knapp darunter liegen.
Norma-Aktie (Tageschart): gelingt der Sprung über die 200-Tage-Linie?