Die Aktie HMS Bergbau vollzieht seit rund einem Jahr eine furiose Aufwärtsbewegung. Rein vom Geschäftsfeld her ist das erstaunlich: HMS Bergbau ist Rohstoffhändler mit einem klaren Fokus auf Kohle (Koks), die hierzulande eher ein Brennstoff der Vergangenheit gilt, zudem ist das Handelsgeschäft eher margenschwach.
In Asien hingegen erfreut sich Kohle als Energielieferant ungebrochener Beliebtheit: 2024 hat es mit 8,7 Milliarden Tonnen Kohleförderung, laut IEA (Internationale Energieagentur), wieder einen neuen Rekordwert gegeben. Bis 2023 wird ein Anstieg auf neun Milliarden Tonnen prognostiziert. Davon sind 1,3 Milliarden Tonnen seewärtiger Handel, wovon die HMS Bergbau etwas mehr als ein Prozent transportiert.
HMS Bergbau kauft Schiffladungen Kohle beispielsweise in Südafrika, Mosambik oder Indonesien ein und transportiert und verkauft diese nach Indien, Pakistan, China oder Vietnam. Typische Kunden sind dabei ein indischer Zementhersteller oder ein staatlicher Energieerzeuger, wie während der Präsentation von CEO Dennis Schwindt auf den Hamburger Investorentagen (HIT) zu erfahren war.
Im Schnitt schickt HMS alle zwei Tage eine Ladung auf die Reise. Genutzt werden dabei Schiffe der sogenannten Panamax-Klasse mit einer Kapazität zwischen 65 und 100 Tausend Tonnen. Die übliche Tonnage lag 2024 bei 75.000 Tonnen, der Umsatz bei 7,5 Millionen Euro je Schiff und die Rohmarge bei drei Prozent.
Bei 180 Transporten hat sich das 2024 auf einen Jahresumsatz von 1,35 Milliarden Euro summiert, was ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr ist. Der operative Gewinn (Ebitda) wurde überproportional um 21,3 Prozent auf 19,0 Millionen Euro gesteigert; unter dem Strich blieb ein Jahresüberschuss von 13,1 Millionen Euro – plus 5,3 Prozent im Jahresvergleich.
Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 173,5 Millionen Euro errechnet sich so ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13,2. Das Eigenkapital lag 2023 bei 40,7 Millionen Euro und der Kassenbestand bei 36,0 Millionen Euro.
Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet HMS Bergbau eine anhaltend positive Umsatzentwicklung bei einer weiterhin guter Ebitda–Tendenz. 2024 stieg die genutzte Schiffskapazität von 197 auf 228 Schiffe. Mit dieser Ausweitung der gehandelten Tonnagen konnte die Gesellschaft den seit 2023 leicht gefallenen Kohlepreis wettmachen. Grundsätzlich gibt es während der Laufzeit eines Geschäfts kein Preisrisiko, weil eine sofortige Absicherung erfolgt, auch ein Währungsrisiko besteht nicht, da alle Geschäfte in Dollar abgewickelt werden.
Deutlich ausgeweitet wurden die Finanzierungsmöglichkeiten von HMS. Derzeit beträgt der Kreditrahmen 400 Millionen Dollar bei 16 Banken mit durchschnittlichen Finanzierungskosten von 0,8 Prozent. Die Finanzierungen können sechs Mal im Jahr genutzt werden. Bei HMS gilt die Faustformel: je größer der Finanzierungsrahmen, desto höher der mögliche Umsatz und ein entsprechender Gewinn.
Mit Blick auf das Marktwachstum, die Umsatzsteigerungen sowie die erzielten Margen erscheint das aktuelle KGV von gut 13 ein fairer bis moderater Wert.
Für das Geschäftsjahr 2023 wurde 2024 eine Dividende von 0,92 Euro je Aktie ausgeschüttet. Für 2024 könnte sich die Dividende auf 0,95 Euro je Aktie verbessern.
HMS steht für Heinz und Michaela Schernikau. Gründer Schernikau wickelte in der DDR den Außenhandel für Öl, Gas und Kohle ab. HMS Bergbau besteht seit 1995 mit Sitz in Berlin.
HMS Bergbau-Aktie (Tageschart): rasant aufwärts
