Das hört sich ja eigentlich sehr gut an: Renk will in den kommenden Jahren durch strategische M&A-Aktivitäten, also durch klassische Zukäufe, kräftig wachsen. Dies soll vor allem im Verteidigungsbereich geschehen, wie der Anbieter von Antriebslösungen für den militärischen (Panzergetriebe) und zivilen Bereich an diesem Dienstag auf seinem Kapitalmarkttag in München bekannt gab. Rund 380 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung.
So soll der Umsatz zusätzlich erhöht werden, nachdem bislang ein durchschnittliches organisches Wachstum von 15 Prozent bis 2027 auf der Agenda stand. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll dann rund 300 Millionen Euro erreichen, nachdem es 2024 zwischen 160 bis 190 Millionen Euro betragen soll.
Wer nun denkt, dass diese optimistischen Aussagen auch zu steigenden Kursen führen, der irrt. Denn der Markt sieht diese Zukäufe als schwierig an, einerseits weil Rüstungsunternehmen derzeit – dank des geopolitischen Umfelds (Stichwort: Ukraine-Krieg) – hoch bewertet werden, anderseits, weil es für Renk gegebenenfalls Kapitalbedarf geben könnte, also eine Kapitalerhöhung drohen könnte.
Ohnehin ist die Performance des Titels und auch der anderer Rüstungswerte, über deren ethische Investierbarkeit wir vor rund drei Monaten ausführlich philosophierten [HIER klicken] eher mau. Dies liegt vor allem an der hohen Bewertung, die Renk trotz der jüngsten Kursabschläge aufweist. So erreicht die Marktkapitalisierung 2,3 Milliarden Euro, bei einem Umsatz, der in 2024 maximal 1,1 Milliarden Euro betragen soll.
Es könnte aber auch die Charttechnik zu der schwachen Entwicklung beitragen. Denn der Titel bewegt sich in einem intakten Abwärtstrend, der mit dem heutigen Tief erneut bestätigt wurde. Nun drohen daher Abschläge bis in den Bereich von 20 Euro, wo der Wert nach dem Börsengang erstmals konsolidierte. Zur Erinnerung: Der Ausgabepreis beim IPO lag bei 15 Euro, der erste Kurs im Februar 2024 wurde bei 17,50 Euro festgestellt und der Schlusskurs des ersten Handelstages auf Xetra bei 19,65 Euro.
Kurzfristig halten wir daher Direktinvestments für gefährlich, ehe sich die Charttechnik nicht aufhellt und einen Bodenbildung sichtbar wird. Allerdings sorgt die Volatilität der Aktie aktuell für gute Konditionen bei Discount-Zertifikaten, bei denen ein deutlich günstigerer Einstieg möglich wird.
Aussichtsreich erscheint ein Discount-Zertifikat (SY2AUV) mit Cap bei 20 Euro und Bewertungstag am 20. Juni 2025. Geht die Aktie über dem Cap bei 20 Euro über die Ziellinie, ist aktuell eine Maximalrendite von 12,3 Prozent (15,5 Prozent p.a.) möglich. Rutscht der Basiswert am Laufzeitende unter die 20er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 17,81 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht und einem Rabatt gegenüber dem Direktinvestment von rund 22 Prozent gleichkommt.
Renk-Aktie (Tageschart): technisch angeschlagen