Es gibt ja so manches heißes Eisen auf dem deutschen Kurszettel (derzeit), die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank gehört dazu. Seit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine und seit dem Zinsanstieg ist das Papier nochmals gehörig unter Druck geraten. Insgesamt lastet die flaue Stimmung in der Wirtschaft und insbesondere am Immobilienmarkt auf dem Kurs.
Verständlich, denn die Deutsche Pfandbriefbank ist ein Spezialist für die Finanzierung von Gewerbeimmobilien – und diese sind aktuell nicht gerade der Renner (siehe flaue Konjunktur). Wer braucht schon (größere) Büros, Lager- und Fabrikhallen oder Logistikzentren, wenn ein Unternehmen ohnehin kaum über die Runden kommt?
Aber die Börse blickt nach vorne und offenbar wollen die Marktteilnehmer da Besserung erkennen oder zumindest keine weitere Verschlechterung: Die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank steigt seit Februar und bemüht sich nun die 200-Tage-Durchschnittslinie zu überwinden; nicht viel weiter, bei knapp über sechs Euro, verläuft zurzeit ein seit 2022 bestehender Abwärtstrend (siehe auch Tageschart unten).
Kurse deutlich jenseits der Sechs-Euro-Marke wären daher ein kräftiger Hinweis auf weiter steigende Notierungen. So weit ist es allerdings noch nicht, noch kann die Aktie auch an dieser Barriere wieder nach unten abprallen (und für Enttäuschung sorgen).
Bei einem Börsenwert von 740 Millionen Euro weist die Deutsche Pfandbriefbank ein Eigenkapital von 3,4 Milliarden Euro plus Barreserven von 1,7 Milliarden Euro, bei Verbindlichkeiten von 45,5 Milliarden Euro auf (Stand Ende erstes Quartal 2024). Erfreulich war im ersten Quartal ein Zinsergebnis in Höhe von 125 Millionen Euro und ein leichter Anstieg des Quartalsvorsteuerergebnisses von 32 auf 34 Millionen Euro. Die Ergebnisse für das zweite Quartal werden am 14. August veröffentlicht.
Die Deutsche Pfandbriefbank will ihre Bilanz (48,9 Milliarden Euro) weiter verkürzen, was gut ist. Zudem könnte die Bank von sinkenden Zinsen und damit einer sich belebenden Nachfrage nach Gewerbeimmobilien profitieren, wobei die Konjunktur generell schwach bleiben dürfte (Ampel in Deutschland, mögliche kommunistisch-sozialistische Regierung in Frankreich, Labour in Großbritannien).
So hat die Bank auch die Risikovorsorge im ersten Quartal um 47 Millionen Euro erhöht (Q1 2023: zwei Millionen Euro, Q4 2023: 108 Millionen Euro, Q3 2023: 83 Millionen Euro). Im zweiten Quaral könnte eine ähnliche Risikovorsorge stehen. Optimistisch gesehen könnte dennoch das Schlimmste ausgestanden sein.
Ein großes Fragezeichen steht hinter der Dividende. Für 2023 ist diese ausgefallen, keine Zahlung im Jahr 2024, trotz eines eines Nachsteuergewinns von 91 Millionen Euro und einer Dividenden-Strategie, die eine 50-prozentige Ausschüttung vorsieht. Für 2024 könnte eine Dividende möglich sein, aber (ganz) sicher ist das nicht.
Mutige Anleger könnten sich ein paar Stücke mit Blick auf eine konjunkturelle Erholung hinlegen. Bei Kursen unter fünf Euro droht jedoch ein positives charttechnisches Szenario schon wieder zu kippen, unter 3,70 Euro wird es düster.
Deutsche Pfandbriefbank-Aktie (Tageschart): Abwärtstrend noch intakt
