Durch das Pariser Klimaabkommen könnte auf Wolftank-Adisa viel Arbeit zukommen oder besser gesagt, viele Aufträge. Gut, schließlich bedeutet das auch Wachstum. Um dafür die nötige Eigenkapitalbasis zu schaffen und das Geld für Investitionen zu haben, schloss das Umwelt-Unternehmen gerade eine Kapitalerhöhung erfolgreich ab. Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt nun 1.327.556 Euro. Brutto sind vier Millionen Euro durch die Platzierung in die Kasse geflossen.
Auf der Basis des aktuellen Aktienkurses von 34,60 Euro errechnet sich ein Börsenwert von 46 Millionen Euro. Zur Einordnung: Im Jahr 2020 dürfte Wolftank-Adisa auf einen Umsatz von 35 Millionen Euro, bei einen Betriebsgewinn (Ebit) von minus zwei Millionen Euro gekommen sein. 2021 könnte das Unternehmen Erlöse von 54 Millionen Euro und ein Ebit von plus drei Millionen Euro erreichen.
Wird es vielleicht mehr? Möglich. Bis 2030 will die EU klimaschädliche Emissionen um 50 Prozent reduzieren, was unter anderem durch den Einsatz von grünem Wasserstoff und (Bio-)LNG (Flüssigmethan) erreicht werden soll. Für die Betankung von Fahrzeugen braucht es ein entsprechendes Tankstellennetz, das auch mit Hilfe von Wolftank-Adisa entstehen könnte.
Neben Umweltsanierungen (Bodensanierungen, komplette Reinigung des Grundstücks), Doppelwand-Sanierungen von Tanks und Rohren, ist der Bau und die Projektierung von Tankanlagen derzeit das dritte Standbein von Wolftank-Adisa. [Ein viertes Segment hat CEO Peter Werth auf einem von Montega organisierten Round Table am 10. Mai 2021 in Aussicht gestellt, sofern dem der Aufsichtsrat zustimmt. Mehr wollte er dazu nicht verraten.]
Gerade beim Bau (Projektierung) von Wasserstoff- und LNG-Tankstellen erhofft sich Wolftank-Adisa in den kommenden Jahren florierende Geschäfte. Welche Dimensionen das konkret annehmen könnte, sei aber schwer einzuschätzen, so Werth, da es im Bereich Wasserstoff noch keinen wirklichen Markt gäbe. Dieser entstünde gerade.
Derzeit führen nur sehr wenige Wasserstoff-Fahrzeuge über die Straßen (in Italien 20). So baut Wolftank-Adisa in diesem Jahr vier Wasserstoff-Tankstellen, im kommenden Jahr könnten es dann zehn sein. Das könnte sich, ausgehend von kommunalen Unternehmen, in den nächsten Jahren allerdings rasant ändern, so die Perspektive; bis 2030 sollen laut vorsichter Schätzungen EU-weit rund 20.000 Wasserstoff-Tankstellen benötigt werden. Ganz anders bei LNG. Damit werde schon jetzt jeder Fünfte LKW betrieben. Tendenz: kräftig steigend.
Bei Erlösen von zwei bis drei Millionen Euro je Wasserstoff-Tankstelle (eine Million Euro je LNG-Tankstelle) hat dieses Segment für Wolftank-Adisa das Potenzial zu einem Umsatztreiber werden. Noch sind das Umweltschutz und Tanksanierungen. Aber auch diese Bereich sollten vom Green Deal der EU profitieren, denn die Anlagen für fossile Brennstoffe müssen entweder, durch die Ausdünnung des Netzes, zurückgebaut oder saniert und erhalten werden, weil sich Neuinvestitionen nicht mehr lohnen, aber die Infrastruktur noch auf Jahre benötigt wird.
Wolftank-Adisa-Aktie bleibt eine schöne Anlagegeschichte, auch wenn die Gewinnträume vielleicht nicht sofort in den Himmel wachsen. Die 200-Tage-Durchschnittslinie (siehe Chart) hat sich zuletzt als robuste Unterstützung erwiesen. Montega hält aktuell ein Kursziel von 44 Euro für fair und empfiehlt den Kauf.
Wolftank-Adisa (Tageschart): intakte Aufwärtsbewegung