Deutschland gilt oft als Land, in dem Bürokratie und Zurückhaltung Innovationen ausbremsen. Doch der Eindruck täuscht: Auch hier zu Lande entstehen und wachsen in zahlreichen Nischen hochinnovative Unternehmen, die mit ihren Ideen internationale Maßstäbe setzen können. Damit sich diese Firmen aber von kleinen Technologietüftlern zu vielversprechenden Playern entwickeln, brauchen sie nicht nur Kapital und kluge Köpfe, sondern vor allem eines: das richtige Umfeld. Genau darum ging es beim Science Day, einer von der ESPG ausgerichteten Veranstaltung anlässlich der Immobilienmesse Expo Real in München.
Im Mittelpunkt des Science Day stand die Frage, welche Voraussetzungen Unternehmen benötigen, um sich optimal zu entfalten. Besonders für forschungsintensive Start–ups ist der Standort weit mehr als ein gewöhnlicher Arbeits- oder Büroraum: Dieser muss hochspezialisierte technische Anforderungen erfüllen, flexibel anpassbar sein und zugleich Raum für Wachstum und Innovation bieten.
Die ESPG hat sich genau dieser Aufgabe verschrieben. Das Unternehmen versteht sich nicht nur als Investor, sondern als aktiver Betreiber von Science Parks in Deutschland. Ziel ist es, den Mietern Flächen zu bieten, die exakt auf deren Ansprüche zugeschnitten sind – von modernster Infrastruktur über modulare Raumgestaltung bis hin zu speziellen Labor- und Reinraumanforderungen. Ralf Nöcker, Vorstand der ESPG, beschreibt Science Parks als „die Keimzellen für die nächste Generation von Technologieunternehmen.“ Der Anspruch von ESPG sei es, „Räume zu schaffen, die Innovation nicht nur beherbergen, sondern aktiv fördern.“
Maßgeschneidert für Fortschritt: Wie wichtig für ein innovatives Medizintechnik–Unternehmen eine geeignete Immobilienlösung ist, zeigt das Beispiel der Alaxo, welches Mieter im BlueCircle Science Park der ESPG in Würselen ist. Das Medizintechnik-Start-up hat patentierte Nasenstents entwickelt. Diese schienen den Nasengang rein mechanisch und helfen so Menschen mit akuten oder chronischen Atmungsproblemen, wie zum Beispiel eingeschränkter Nasenatmung, Asthma oder Schlafapnoe, aber auch bei der Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit. Der Ansatz ist medikamentenfrei und auf den langfristigen Einsatz im Alltag ausgelegt.
Klaus Düring, Geschäftsführer von Alaxo führte am Science Day aus: „Wir freuen uns, dass wir mit der ESPG einen Partner gefunden haben, der uns eine Mieterfläche bereitstellt, die für die Anforderungen der Medizinprodukteherstellung geeignet sind. Ohne ein solches Umfeld wäre die Produktion unserer Nasenstents nicht möglich. Wir haben eine sehr spezielle Flechtmaschine, für die die Räumlichkeiten geeignet sein müssen.“
Für Alaxo ist der Produktionsstandort im Science Park ein entscheidender Faktor für das Unternehmenswachstum – ein Umfeld, das nicht leicht zu finden ist, weil eine Reihe von spezifischen Anforderungen erfüllt sein müssen.
Immobilien mit Impact: Aus Sicht von Investoren bietet sich hier ein spannendes Feld. Science Parks sind längst nicht mehr reine Immobilienprojekte, sondern strategische Plattformen, die die Innovationskraft eines ganzen Standorts befeuern.
Vorteile der Science Parks aus Finanzperspektive sind unter anderem:
- Stabile Renditen durch langfristige Mietverhältnisse mit hochspezialisierten Unternehmen.
- Wertsteigerung durch Cluster-Effekte, wenn mehrere Technologieunternehmen an einem Standort zusammenkommen.
- Zukunftssicherheit, da flexibel konzipierte Immobilien auf neue technologische Anforderungen reagieren können.
„Immobilien sind längst mehr als ein Kostenfaktor – sie sind ein strategischer Hebel für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Wer heute in Science Parks investiert, investiert in die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands“, so Markus Drews, Vorstand ESPG.
Wie Banken und Investoren den Wandel unterstützen können, zeigte ein Blick auf die Finanzierungsseite des Science Day. Oliver Waldthaler, Teamleiter West Europa bei Hypo Noe, führte diesbezüglich aus: „Science Parks entwickeln sich zu einer eigenständigen Anlageklasse mit wachsender Bedeutung. Für Banken sind sie äußerst interessant, weil sie Stabilität durch langfristige Mieterbeziehungen bieten und gleichzeitig Wachstumspotenzial durch die Dynamik der Unternehmen im Park.“
Der Science Day verdeutlicht: Immobilien sind ein entscheidender Standortfaktor für die deutsche Wirtschaft. Sie bieten Raum für Innovationen und schaffen damit die Grundlage, dass junge Unternehmen zu starken Playern am Markt wachsen können.
Die ESPG setzt mit ihren Science Parks ein klares Signal: Wer in zukunftsorientierte Immobilien investiert, investiert nicht nur in Beton und Fläche, sondern in die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Für Investoren eröffnet sich damit ein Markt, der nicht nur finanziell attraktiv ist, sondern auch nachhaltig Wert schafft – für Unternehmen, Regionen und die gesamte Volkswirtschaft.
Finanzielle Stabilität als Fundament für Wachstum: Ein entscheidender Meilenstein für die ESPG war der erfolgreiche Abschluss des StaRUG-Prozesses. Dieser betraf ausschließlich die Kapitalmarktanleihe, das operative Geschäft blieb unberührt. Beim Verfahren wurde frisches Eigenkapital in Höhe von 12,8 Millionen Euro eingeworben – ein wichtiger Schritt zur Stärkung der finanziellen Basis und zur Absicherung der Wachstumsstrategie. Auf dieser Grundlage plant die ESPG in den kommenden zwei Jahren ein Investitionsprogramm, um Leerstände deutlich zu reduzieren, Mieteinnahmen zu steigern und die Attraktivität ihrer Science Parks weiter auszubauen.
Die Anleihe der ESPG BondCo (A2NBY2), die noch gehandelt wird und deren Laufzeit bis 1. Oktober 2029 verlängert wurde, bleibt spekulativ, da Zins–Zahlungen und Rückzahlungen daran gekoppelt sind, ob die ESPG AG Gewinne erzielt. Das Management der ESPG geht aufgrund der eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen und der letzten Vermietungserfolge davon aus, perspektivisch Liquidität an die Gesellschafter der BondCo ausschütten zu können. Zins-Zahlungen gab es zuletzt nicht.


