Nach einem starken Vorjahr, welches ein Wachstum von rund acht Prozent auf 488 Millionen Euro brachte, ist All for One auch im laufenden Geschäftsjahr 2023/24 (per 30. September) gut im Geschäft. Möglich macht dies die Umstellung vieler SAP-Nutzer auf die aktuelle SAP-Lösung S/4HANA, die inzwischen unter den Begriffen „RISE with SAP“ und „GROW with SAP“ als ausbaufähige Modul-Lösung vermarktet wird.
Denn All for One deckt hier eine breite Palette ab, von einer eigenen Transformationslösung über cloudbasierte Angebote bis zur Beratung und Adaption an technologischen Weiterentwicklungen. So gelten die Filderstädter als Marktführer in der DACH-Region und in Polen bei SAP-Conversions sowie als führender Anbieter im SAP-Cloud-Business in Mittel- und Osteuropa.
Nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2023/24 liegt der Umsatz mit 378,8 Millionen Euro um vier Prozent über dem Vorjahreswert. Dabei gelingt es immer besser, die gut kalkulierbareren und von Analysten geschätzten wiederkehrenden Erlöse zu steigern. Sie legten um sechs Prozent zu und machen inzwischen schon 56 Prozent (nach 55 Prozent nach sechs Monaten) des Gesamtumsatzes aus. Erfreulich ist auch die Ertragsentwicklung: Das operative Ergebnis (Ebit) vor M&A-Effekten sprang von 11,4 Millionen auf 20,7 Millionen Euro, woraus sich eine Marge von 5,5 Prozent (Vorjahr: 3,1 Prozent) ergibt.
Im Plusvisionen-Gespräch zeigte sich Co-CEO Michael Zitz zuversichtlich, was die Entwicklung im laufenden Q4 angeht. Darauf deuten erste Juli-Daten ebenso hin, wie auch die starke Auftragslage. Zudem erklärte uns der Firmenchef, dass nach einer inzwischen üblichen Vorbereitungszeit zahlreiche Projekte jetzt umgesetzt würden, die daher für zusätzlichen Umsatz sorgten. Hinzu kommt, dass es dem Team um Zitz und seinen Kollegen, dem Co-CEO Lars Landwehrkamp und dem CFO Stefan Land, immer besser gelingt, neue Kunden zu akquirieren. Dabei sind auch drei SAP-Awards sehr hilfreich, die SAP auf Nachfrage bei ihren Kunden vergibt, die aber gleichzeitig die starke Positionierung von All for One im SAP-Umfeld unterstreichen.
Mit der Vorlage der Daten bestätigte der Vorstand auch die Prognose für 2023/24. Sie sieht einen Umsatz von 505 bis 525 Millionen Euro (Vorjahr: 488 Millionen Euro) und einen Sprung beim Ebit vor M&A-Effekten auf 32 bis 36 Millionen Euro (Vorjahr: 17,7 Millionen Euro) vor. Zitz zeigte sich dabei auf Nachfrage sehr zuversichtlich, diese Ziele ebenso zu erreichen wie die für das Geschäftsjahr 2024/25 angepeilte Verbesserung der einer Ebit-Marge (vor M&A-Effekten) auf sieben bis acht Prozent.
Vor allem mit Blick auf das herausfordernde und wenig investitionsfreundliche Umfeld sind die prognostizierten Zuwachsraten, die in ähnlicher Form auch schon für das nachfolgende Geschäftsjahr prognostiziert sind, bemerkenswert. Dazu passt allerdings nicht der jüngste Kursverlauf der All for One-Aktie (511000), die nach einer starken Performance im Zeitraum November 2023 bis Juni 2024 zuletzt besonders unter den Turbulenzen am Aktienmarkt litt. Hierbei trat wohl auch der institutionelle Investor Mainfirst als Verkäufer auf, wie eine aktuelle Stimmrechtsmitteilung nahelegt. Inzwischen ist das Papier mit einem 2024/25 Kurs-Gewinn-Verhältnis von zehn aber nicht nur im Branchenvergleich sehr günstig bewertet.
Charttechnisch ist der Titel durch die jüngste Korrektur kurzfristig angeschlagen. Ein Test der Unterstützung im Bereich um 45 Euro scheint möglich. Hier sollte der Titel dann aber einen neuen Boden finden, um anschließend zunächst zur Widerstands-Zone um 55 Euro hochzulaufen und den mittelfristigen Aufwärtstrend wieder aufzunehmen. Limitierte Kauforders im Bereich oberhalb von 45 Euro sollten sich für Anleger langfristig lohnen, da im SAP-Umfeld um Themen wie Cloud und KI weiterhin kräftig investiert werden muss, damit Anwender nicht den technologischen Anschluss verpassen.
Leider bieten die Emittenten von Zertifikaten derzeit keine Papiere auf diesen Basiswert an. Speziell Discount-Zertifikate wären bei der vorhandenen Volatilität ein spannendes Produkt um in die Aktie verbilligt einsteigen zu können. Doch dazu dürften die Handelsumsätze noch zu gering sein.
All for One-Aktie (Tageschart): scharfe Korrektur