Die Kapitalmärkte arbeiten sich weiterhin an den US-Zöllen von US-Präsident Donald Trump ab. Derweil machen die großen deutschen Konzerne aber ihr Tagesgeschäft. Ein gutes Beispiel ist Infineon. Der Chiphersteller meldete zu Wochenbeginn den Kauf des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvel Technology. Dies wurde von den Analysten zwar positiv beurteilt, die Infineon-Aktie neigt aber trotzdem weiter zur Schwäche.
Ausgerechnet in den USA, wo die neue Zollpolitik auch innenpolitisch belastet, kauft Infineon zu. Vom US-Halbleiterkonzern Marvel Technology erwarben die Münchner das Automotive-Ethernet-Geschäft. Damit will der DAX-Konzern die eigene Position bei Software definierten Fahrzeugen verbessern. Viele Marktteilnehmer sprachen von einem strategisch sinnvollen Kauf zum richtigen Zeitpunkt. Denn könnte nun mit den eigenen Chips und dem Know-how von Marvel eigene Systemlösungen anbieten, die speziell im stark wachsenden Markt für softwaredefinierte Fahrzeuge für gute Absatzzahlen sorgen können.
Ein Kritikpunkt könnte allerdings der Preis sein. Denn Infineon zahlte rund 2,5 Milliarden Dollar in Cash. Dies entspricht in etwa dem Zehnfachen des Umsatzes welches das zugekaufte Geschäft nun bringen dürfte. Dem steht gegenüber, dass schnell Synergien gehoben werden können. Zudem spricht Infineon davon, dass man mit der Transaktion neue Kunden aus dem Automobilbereich gewinnt. Hinzu kommt eine wohl leicht steigende Profitabilität für den Konzern als Folge der Transaktion.
Die Infineon-Aktie (623100), die Mitte Februar noch im Bereich um 40 Euro notierte, bewegt sich aktuell knapp unter der 24-Euro-Marke. So billig war der Titel zuletzt im Herbst 2022. Fundamental ist das Papier im Branchenvergleich allerdings durchaus attraktiv bewertet. Dies zeigt das Jahr 2026 Jahre geschätzte Ergebnis pro Aktie rund 1,88 Euro. Daraus ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 14. Gegen ein Direktinvestment spricht allerdings der charttechnisch intakte Abwärtstrend. Daher greifen bei der Aktie aktuell nur echte Langfristanleger zu.
Eine rabattierte Einstiegsmöglichkeit bietet aber ein eher defensives Discount-Zertifikat (SY9PN7) mit Cap bei 19,50 Euro und Bewertungstag am 19. Dezember 2025. Geht die Aktie über dem Cap bei 19,50 Euro über die Ziellinie, erhält der Anleger 19,50 Euro ausbezahlt, woraus sich aktuell eine Maximalrendite von 9,4 Prozent (13 Prozent p.a.) ergibt. Verweilt der Basiswert am Laufzeitende unter 19,50 Euro, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 17,83 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht.
Infineon-Aktie (Tageschart): scharfe Korrektur
