Die Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland hat bei Redcare, die früher als Shop Apotheke firmierte und unter dieser Bezeichnung auch im operativen Geschäft unterwegs ist, den erwarteten Umsatzschub ausgelöst. So kletterte der Umsatz im vor wenigen Tagen beendenden Geschäftsjahr nach ersten Berechnungen um 32 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Euro. Die Redcare-Aktie (A2AR94) profitierte von den Daten, obwohl der Konzern noch keine Angaben zur Gewinnentwicklung machte.
Wenig überraschend waren es vor allem die Umsätze mit rezeptpflichtigen Medikamenten, die das Geschäft ankurbelten. Sie zogen im Gesamtjahr um ca. 64 Prozent auf 749 Millionen Euro an, wovon Deutschland rund 254 Millionen Euro beitrug. Im vierten Quartal lag das Umsatzwachstum allerdings „nur“ bei 27 Prozent auf 674 Millionen Euro, bei einem Anteil von 232 Millionen Euro für rezeptpflichtige Medikamente.
Dies zeigt, dass sich die Umsatzdynamik im Q4 gegenüber der Entwicklung im Gesamtjahr sogar insgesamt verlangsamt hat, was wir als enttäuschend ansehen. Offensichtlich bleibt die Apotheke vor Ort doch des Deutschen liebstes Einkaufsziel, was mit Blick auf die schnelle Verfügbarkeit der Medikamente und der hohen Service-Leistungen (unter anderem Liefer-Service sowie Nacht- und Feiertagsdienste) auch gerechtfertigt ist.
Zur Gewinnentwicklung hat Vorstandschef Olaf Heinrich noch keine Angaben machen können. Die Daten liegen der Öffentlichkeit erst am 11. März vor, wenn die Gesellschaft ihren Jahresbericht veröffentlicht. Allerdings befürchten wir hier negative Überraschungen. Denn speziell in Deutschland wurde die Shop Apotheke massiv beworben, u.a. mit dem TV-Zugpferd Günther Jauch und nahezu unzähligen TV-Werbespots, die die Ertragslage deutlich belasten dürften.
Daher bleiben wir bei unserer eher vorsichtigen Einschätzung zur Redcare-Aktie, weshalb erneut ein defensives Discount-Zertifikat unsere erste Wahl ist. Der Discounter (SY65M6) mit Cap bei 100 Euro läuft bis September 2025. Geht die Aktie über dem Cap bei 100 Euro über die Ziellinie, ist aktuell eine Maximalrendite von 8,4 Prozent (11,8 Prozent p.a.) möglich. Rutscht der Basiswert am Laufzeitende unter die 100er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 92,29 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht und einem Rabatt gegenüber dem Direktinvestment von rund 27 Prozent gleichkommt.
Wie sinnvoll Discount-Zertifikate sind, zeigte sich am Beispiel des im April 2024 [HIER klicken] vorgestellten Discounters (SW3LRN) mit Cap bei 130 Euro und Laufzeit bis September 2024. Da der Titel unter dem Cap durchs Ziel ging, erhielten Anleger die Aktie ins Depot gebucht. Der Einstandskurs liegt somit bei 118,86 Euro, was dem damaligen Zertifikate-Preis entsprach und zum Kaufzeitpunkt einem Rabatt von mehr als 20 Prozent gleich kam. Genau dieser Discount schützte Anleger aber vor Verlusten, denn die Aktie notiert mit rund 125 Euro wieder deutlich über dem Einstiegspreis. Wer hingegen damals bei Kursen um 150 Euro via Direktinvestment in die Aktie einstieg, der liegt noch rund 16 Prozent im Minus.
Redcare-Aktie (Tageschart): verflogene Euphorie