Drei Nachrichten prägen aktuell die Situation der Nabaltec-Aktie. Erstens: Das Ifo-Geschäftsklima in der chemischen Industrie bleibt eingetrübt. Der Index stieg im Dezember nur leicht auf minus 11,4 Punkte nach minus 12,9 Punkten im November und die Geschäftserwartungen verbesserte sich auf minus 8,6 Punkte, nach minus 17 Punkten im November.
Zweitens: Der Auftragseingang in der Industrie ist nach zwei Anstiegen im August wieder kräftig, im Vergleich zum Vormonat, um 5,8 Prozent gesunken. Das ist der stärkste Rückgang seit Januar (2024). Eigentlich hatten Volkswirtschaftler nur mit einem Minus von zwei Prozent gerechnet.
Drittens: Der designierte US-Präsident Donald Trump fordert von den Nato-Staaten Rüstungsausgaben von fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Jahr. Der (grüne) Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der auch Kanzler werden will, ist da etwas bescheidener und plädiert für rund 3,5 Prozent vom BIP pro Jahr. Vermutlich auf Pump finanziert, wobei er die Schuldenbremse nicht abschaffen, aber doch reformieren oder mehr Sondervermögen (anderes Wort für Schulden) aufnehmen möchte.
In diesem Umfeld hat die Aktie des (konjunktursensitiven) Spezialchemiewerts Nabaltec kräftig zugelegt und dabei auch die 200-Tage-Durchschnittslinie überschritten, was ein erstes (zartes) Zeichen dafür sein könnte, dass die Bodenbildung (siehe Tageschart unten) zu einem Abschluss kommt. Weiter aufhellen würde sich die (technische) Situation bei Kursen über 16 und dann über 17 Euro.
Nabaltec, seit 1937 im Geschäft, stellt an weltweit drei Standorten mit 516 Beschäftigten für rund 800 Kunden (Exportquote liegt bei 75 Prozent), feuerfeste und hitzebeständige Füllstoffe und Beschichtungen her. Die kommen beispielsweise als Füllung für Kabel, Elektronikkomponenten, Reifen oder bei Batteriepacks zum Einsatz. 2023 wurde ein Umsatz von 200,1 Millionen Euro bei einem Betriebsgewinn (Ebit) von 18,3 Millionen Euro erzielt.
In den ersten neun Monaten 2024 kam Nabaltec auf einen Umsatz in Höhe von 158,2 Millionen Euro und ein operatives Ebit von 16,8 Millionen Euro, nach 13,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Ebit-Marge lag so in den ersten neun Monaten 2024 bei ordentlichen 10,6 Prozent. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Nabaltec eine Umsatzwachstum zwischen zwei und vier Prozent sowie eine Ebit–Marge von acht bis zehn Prozent.
Derzeit kommt Nabaltec auf einen Börsenwert von 132,3 Millionen Euro. In der Bilanz findet sich ein Eigenkapital von 150,2 Millionen Euro und ein Cash–Bestand von 93,7 Millionen Euro. Die längfristigen Schulden betragen 122,7 Millionen Euro. Damit ist Nabaltec an der Börse moderat bewertet, zumal bei der Marge eher das oberer Ende erreicht werden dürfte.
Auf Basis des Geschäftsjahrs 2024 könnte das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aktuell bei defensiven 10,8 und die Dividenden-Rendite bei rund zwei Prozent liegen. Mit seinen zukunftsträchtigen Produkten (sicherlich auch für die Rüstungsindustrie, zum Beispiel Schutzwesten) ist die Nabaltec-Aktie derzeit ein spannendes Investment.
Nabaltec-Aktie (Tageschart): Glückt die Bodenbildung?