In den vergangenen 14 Monaten, also wir über MGI (Media and Games Invest) zuletzt berichtet hatten [HIER klicken], ist viel passiert. Zunächst hat sich der Name geändert: Aus MGI wurde Verve. Zudem wurde das Geschäftsfeld erweitert. Aus einem Spiele-Unternehmen, dessen Online Gaming-Plattform Gamigo im Mittelpunkt stand, ist ein Vermittler für digitale AI-gesteuerte Werbung geworden, der rund 80 Prozent seiner Umsätze inzwischen daraus generiert.
Und auch die Marktkapitalisierung ist in eine andere Dimension gewachsen. Während der Kaptalmarkt damals die Gesellschaft mit rund 150 Millionen Euro bewertete, sind es heute mehr als 600 Millionen Euro. Kein Wunder, dass die GBC-Analysten den Wert kürzlich genauer unter die Lupe nahmen und positiv beurteilten.
Verve setzt derzeit vor allem auf Werbekampagnen mit markensicherem und hochwertigem Medieninventar, welches der Gesellschaft selbst gehört oder auf das direkt zugegriffen werden kann. Dies ermöglicht Werbetreibenden und Publishern einen stärkeren Impact. Publisher profitieren speziell von höheren CPMs und besseren Fill-Rates, während Werbetreibende ihren Return on Invest für jeden Werbe-Euro im Erfolgsfall erhöhen können.
Dazu passt auch, dass Verve im Juni die Übernahme der Jun Group, einem führenden Technologieunternehmen für mobile Werbung mit dem Schwerpunkt auf die Demand-Side und starke Geschäftsbeziehungen zu führenden US-Marken- und -Medienagenturen, bekanntgegeben hatte. Die Gesellschaft sieht diesen Deal als eine perfekte Ergänzung zur eigenen US-zentrierten Mobile-Supply-Side-Plattform, zumal Jun über einen stark diversifizierten Kundenstamm (unter anderem Amazon, McDonalds, Dell) verfügt.
Die GBC-Analysten erkennen, dass Verve durch den Deal die Größe und die Profitabilität des Verve-Konzerns enorm steigern können. So soll der Zukauf circa 23 Prozent zum Umsatz und rund 43 Prozent zum bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) beitragen, womit GBC von einem Pro-forma-Jahresumsatz von rund 447 Millionen Euro bei einem Ebitda von 151 Millionen Euro ausgeht. Zum Vergleich: 2023 lag der Umsatz bei 322,0 Millionen Euro und das Ebitda bei 95,2 Millionen Euro.
Da der Deal aber nicht auf das ganze Jahr anrechenbar ist, wird es 2024 noch etwas weniger werden. Die Gesellschaft erwartet nun Umsatzerlöse von 380 bis 400 Millionen Euro, nachdem vorher 350 bis 370 Millionen Euro prognostiziert worden waren. Beim Ebitda liegt die Guidance nun bei 115 bis 125 Millionen Euro, nach 100 bis 110 Millionen Euro. Mittelfristig strebt Vorstandschef Remco Westermann mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 25 bis 30 Prozent pro Jahr bei einer Ebitda-Marge von 30 bis 35 Prozent.
GBC erwartet in ihrer aktuellen Studie Werte in diesem Bereich, sieht die Jun-Akquisition als einen guten strategischen Schritt an, der die Verve-Gruppe in punkto Konzernumsatzerlöse und -profitabilität auf die „nächste Stufe gehoben“ hat und verweist auf erhebliche Synergieeffekte. Als Folge haben die Experten das Kursziel von 4,50 auf 6,00 Euro erhöht und ihr Rating Kaufen beibehalten.
Update vom Montag, dem 9.9.24: In einer neuen Studie hat GBC das Kaufen-Urteil besätigt, aber als Folge der Halbjahreszahlen das Kursziel von 6,00 Euro auf 6,60 Euro erhöht.
Verve-Aktie (Tageschart): kräftige Erholung