Die Krise der Automobilindustrie hat auch der Norma Group-Aktie (A1H8BV) heftig zugesetzt. Kratzte der Titel im Jahr 2021 noch an der 50-Euro-Marke, war das Papier im Frühjahr des laufenden Jahres unter die Zehn-Euro-Linie abgetaucht. Zuletzt gab es aber wieder Kursgewinne. Dafür sind auch Insiderkäufe verantwortlich.
Als Spezialist für die Automobilindustrie und für Verbindungstechnik hängt auch Norma stark an der Konjunkturentwicklung. Deutlich wird dies auch an den Zahlen für das erste Quartal 2025: Hier sank der Umsatz um 7,9 Prozent auf 284,2 Millionen Euro. Neben dem schwierigen Marktumfeld belasteten auch negative Währungseffekte. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach gar um knapp 60 Prozent auf 10,3 Millionen Euro ein. Die entsprechende Marge reduzierte sich von 8,3 auf 3,6 Prozent.
Vorstandschef Mark Wilhelms betonte dabei, dass auch Einmaleffekte zu der Ergebnisbelastung beigetragen hatten. Allerdings erwartet er eine schrittweise Aufhellung des Marktumfeldes im zweiten Halbjahr. Daher bestätigte er die Prognose für das Gesamtjahr: Demnach soll der Konzernumsatz im Gesamtjahr bei 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro durchs Ziel gehen. Zum Vergleich: 2024 lag dieser bei 1,15 Millionen Euro. Die Ebit-Marge soll dabei zwischen sechs und acht Prozent betragen, nach exakt acht Prozent im Vorjahr.
Diese schwachen Zahlen hatten die Aktie von Monatsfrist unter die Zehn-Euro-Marke gedrückt. In den vergangenen Wochen ging es aber wieder relativ deutlich nach oben. Geschuldet ist dies einerseits der Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung, andererseits halfen aber auch die Vorstände mit: Neben Vorstandschef Wilhelms kaufte in den vergangenen Wochen auch Finanzchefin Annette Stieve mit Mit-Vorstand Daniel Heymann Aktien der eigenen Gesellschaft.
Mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von neun auf Basis der Schätzungen für 2026 scheint der Titel tatsächlich relativ günstig bewertet zu sein. Allerdings sind in diesen Prognosen noch gewaltige Unsicherheiten enthalten. Denn eine schnelle Konjunkturbelebung ist zwar wünschenswert, aber keinesfalls gesichert. Zudem hängt der Konzern weiterhin an der ohnehin belasteten Automobilindustrie, die in ihrem Umstellungsprozess noch lange nicht am Ende angekommen ist. Freunde der Charttechnik können allerdings auf den jungen Trend aufspringen und darauf spekulieren, dass der Titel das Gap bis zur 16-Euro-Marke schließt.
Derivate auf diesen Basiswert empfehlen wir nicht. Zwar wäre ein Einstieg via Discounter reizvoll. Aber der einzige Anbieter, der überhaupt Rabattpapiere anbietet, ist die DZ Bank. Doch deren Tilgung erfolgt nach wie vor immer via Cash-Zahlung, weshalb kein physischer Bezug möglich ist. Zudem überzeugen die Konditionen nicht.
Norma Group-Aktie (Tageschart): War das schon die Bodenbildung?
