Die DHL-Aktie (555200), früher bekannt als das Papier der Deutschen Post, sprang heute mehr als zehn Prozent in die Höhe. Ein riesiges Kostensenkungsprogramm ist dafür der maßgebliche Kurs-Treiber. Denn die gleichzeitig veröffentlichten Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr 2024 lagen weitestgehend im Rahmen der Erwartungen. Wir können kurzfristig allerdings nicht im vollen Umfang auf die Euphorie-Welle aufspringen, sehen langfristig aber durchaus Kurschancen.
Erst vor zwei Tagen hat es sich der Logistik-Konzern mit Gewerkschaften auf einen neuen Tarifvertrag verständigt. Nun kündigte das Unternehmen ein massives Sparprogramm an. Der Vorstand reagiert damit auf den schleppenden Welthandel und die immer unsichere geopolitische Lage. Insgesamt sollen die Kosten um eine Milliarde Euro reduziert werden. Allerdings ist dieses Programm eher langfristig ausgelegt, so dass die volle Wirkung erst ab dem Jahr 2027 entsteht. Fest steht jedoch, dass rund 8.000 Stellen noch im laufenden Jahr gestrichen werden. Sie sollen sozialverträglich abgebaut werden.
Im vergangenen Jahr lag das operative Ergebnis im Tagesgeschäft (Ebit) mit 5,9 Milliarden Euro rund sieben Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Allerdings ist dieser Rückgang damit geringer ausgefallen, als es von Experten erwartet worden war. Nach Steuern blieben dem Post-Nachfolger 3,3 Milliarden Euro übrig, was einem Gewinnrückgang von rund neun Prozent entspricht. Trotzdem soll die Dividende unverändert bei 1,85 Euro pro Aktie liegen. Allerdings kündige das Management an, dass das laufende Aktienrückkaufprogramm um weitere zwei auf nun sechs Milliarden Euro ausgeweitet wird. Die Transaktion läuft maximal bis Ende 2026.
Für das laufende Jahr kalkuliert das Management mit einer leichten Erholung im Tagesgeschäft. Entsprechend sollte das Ebit mindestens sechs Milliarden Euro erreichen. Die Expertenerwartungen lagen hier allerdings etwas höher. Die Fachleute kalkulierten im Schnitt mit 6,3 Milliarden Euro. Da allerdings die positiven Fakten, insbesondere das Sparprogramm diesen Ebit-Wert überlagern, kommt es zu einem kräftigen Kurssprung.
Mit dem prozentual zweistelligen Plus erreichte der Titel mit Kursen über 40 Euro das höchste Niveau seit März 2024. Damals hatte Plusvisionen – nach einem kräftigen Kursrutsch – den Einstieg in die Aktie für attraktiv angesehen [HIER]. Dies gilt auch weiterhin. Denn das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt mit elf auf einem sehr akzeptablen Niveau. Hinzu kommt die sehr attraktive Dividendenrendite von 5,4 Prozent. Anleger können daher – ohne Eile – schwache Tage zum Einstieg nutzen.
Die Alternative zum Direktinvestment ist ein Discount-Zertifikat (SY2AP8) mit Bewertungstag am 19. Dezember 2025 und Cap bei 40 Euro. Geht die Aktie unter dem Cap durchs Ziel, kaufen Anleger den Titel zu 36,60 Euro, was einem Rabatt von 14,2 Prozent entspricht. Behauptet sich die Aktie zum Stichtag aber über dem Cap-Niveau, dann erhalten Anleger exakt 40 Euro ausbezahlt. Daraus ergibt sich eine Maximalrendite von 9,3 Prozent oder hochgerechneten 11,4 Prozent p.a., die über den entgangenen Aktienkauf hinwegtröstet.
Das im vergangenen März [HIER klicken] empfohlene Discount-Zertifikat (SV7Q3U) mit Bewertungstag am 20. Dezember 2024 und Cap bei 38 Euro würde in Aktien getilgt, dass das Cap-Niveau zum Laufzeitende nicht erreicht worden war. Der damalige Zertifikate-Kurs lag bei 34,55 Euro, was nun dem Aktien-Einstiegskurs entspricht. Anleger liegen also mit der Position inzwischen knapp 24 Prozent im Plus.
DHL-Aktie (Tageschart): auf Erholungskurs
