Der vorläufige Tiefpunkt von PVA Tepla liegt bei gut elf Euro, erreicht Mitte September. Tage zuvor hatte ein Analyst sein Einschätzung von Buy auf Sell samt Kursziel von 46,00 (aus dem Jahr 2021) auf 10,20 Euro gesenkt. Noch im November 2021 notierte die Aktie des Maschinenbauers bei knapp 50 Euro.
Prozyklisches Verhalten ist eine Binse am Markt – wer kann schon in die Zukunft blicken, aber könnte so eine drastische Urteilsrevision vielleicht ein Hinweis auf ein bevorstehende Kurswende sein? Immerhin, die Aktie hat sich wieder etwas erholt, auch wenn sie sich zweifelsfrei noch in einem lang-, mittel- und kurzfristigen Abwärtstrend befindet.
Der kurzfristige Abwärtstrend wäre aktuell erst bei Kursen deutlich über 14,00 Euro gebrochen, wo auch eine massive Widerstandslinie verläuft (siehe auch Tageschart unten). Nach unten bewegt sich auch die 200-Tage-Durchschnittslinie, einzig bei der Markttechnik hat sich eine positive Divergenz gebildet, der MACD vollzieht die Abwärtsbewegung der Notierung seit Juli nicht mehr nach.
Technisch bleibt die Situation bei PVA Tepla somit schwierig, um es einmal so zu formulieren. Dabei sieht es fundamental derzeit (noch) recht gut aus. Mitte August meldete das Unternehmen, das ein wichtiger Zulieferer der Chipindustrie ist, einen Umsatzzuwachs im ersten Halbjahr 2024 von sieben Prozent auf 135,3 Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) kletterte überproportional um 25,9 Prozent auf 21,9 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge verbesserte sich dadurch um 2,4 Prozentpunkte auf 16,2 Prozent.
Für das Geschäftsjahr 2024 geht der Vorstand von einem Konzernumsatz in einer Bandbreite von 270 bis 290 Millionen Euro und einem Ebitda zwischen 47 und 51 Millionen Euro aus. Mit den eingeleiteten strategischen Maßnahmen strebt das Management bis zum Ende des Geschäftsjahres 2028 in etwa eine Verdoppelung des Vorjahresumsatzvolumens auf rund 500 Millionen Euro an.
Da nimmt sich eine Marktkapitalisierung von zurzeit 290 Millionen Euro und ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11,9 (auf Basis der Zahl des Geschäftsjahrs 2023) recht bescheiden aus.
Offenbar sieht der Markt die Entwicklung in der Halbleiterbranche und insbesondere in der Wafer-Sparte recht skeptisch. PVA Tepla stellt unter anderem Geräte für die Kristallzucht, die Qualitätskontrolle (Ultraschallmikroskopie), Plasmatechnologie oder Hochtemperaturöfen her.
Werden künftig weniger Halbleiter benötig? Ein absurder Gedanke. Deshalb erscheint die Aktie von PVA Tepla schon sehr kritisch von der Börse bewertet, auch wenn die wirtschaftlichen Zeiten nicht unbedingt einfach sind. Für langfristig denkende Anleger könnte das eine Chance sein.
PVA Tepla-Aktie (Tageschart): Abwärtstrends
