Nach einer fulminanten Aufwärtsbewegung setzte bei der Aktie des führenden Anbieters schönheitsmedizinischer Behandlungen in Europa, M1 Kliniken, Anfang Juni eine Konsolidierung ein. Nun kam es im Bereich der Unterstützungszone bei 14 Euro zu einer charttechnischen Wende.
Dort verläuft ebenfalls die 200-Tage-Linie, an der die Notierung der M1 Kliniken-Aktie im Jahr 2023 bereits zweimal nach oben abprallte. Auch diesmal erwies sich diese Barriere als robust: Zunächst hangelte sich der Kurs an der Durchschnittslinie aufwärts, um sich nun recht dynamisch von ihr zu lösen. Unterstützt wird diese Bewegung auch von der Markttechnik (MACD). Insgesamt macht das Hoffnung auf weitere Kurssteigerungen (siehe auch Tageschart unten).
Auslöser für diese jüngste Entwicklung waren gute Halbjahreszahlen von M1 Klinken: Der Konzernumsatz klettere um 11,2 Prozent auf 167,7 Millionen Euro. Annähernd verdoppelt hat sich in diesem Zeitabschnitt der Betriebsgewinn (Ebit) 14,5 Millionen Euro, sodass sich nun die Konzern-Ebit-Marge von 4,8 auf 8,6 Prozent verbessert.
Wachstumstreiber bleibt das Kerngeschäft Beauty. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz hier um 30,6 Prozent auf 48,6 Millionen Euro. Das Beauty-Ebit kletterte um 24,3 Prozent auf 10,1 Millionen Euro und erreicht so eine Beauty-Ebit-Marge von 20,8 Prozent, womit das langfristige Ziel von 20 Prozent weiterhin übertroffen ist.
Solche Ergebnisse und Margen wecken verständlicherweise Begehrlichkeiten. Für das Beauty-Segment sollen sechs namhafte Private-Equity-Firmen ihr Interesse bekundet haben. Es soll ergebnisoffen geprüft werden, sagt M1.
Mit dem Beauty-Segment würden die M1 Kliniken allerdings ihre Wachstums- und Margenperle hergeben – und die Börsengeschichte nähme sicherlich erheblich Schaden.
Aktuell betreibt M1 63 im Bereich Beauty medizinische Fachzentren für ästhetische Medizin (Botox und Filler) in zehn Ländern. Drei weitere Standorte sollen noch im laufenden Jahr eröffnet werden. Bis Jahresende 2029 sind 150 bis 200 solcher medizinischer Fachzentren geplant. Damit sollte das Beauty-Segment bei einer Ebit-Marge von mindestens 20 Prozent zwischen 200 und 300 Millionen Euro umsetzen.
Wie wahrscheinlich ist der Verkauf des Kerngeschäfts? Der Fokus liege weiterhin klar auf der eigenständigen Expansion, heißt es aus dem Unternehmen. Plusvisionen sieht einen Verkauf eher skeptisch.
Optionen würden auch für das Handelssegment geprüft. Das Handelsgeschäft bringt zwar einen ordentlichen Umsatz von 119,2 Millionen Euro im Halbjahr, nach 113,6 Millionen Euro, ist aber recht margenschwach. Das Handelssegment-Ebit legte von minus 0,8 auf plus 4,4 Millionen Euro zu. Eine Abspaltung des Handelsgeschäfts erscheint realistischer.
Das Ergebnis je Aktie nahm im Halbjahr von 0,17 auf 0,53 Euro zu. Im Gesamtjahr könnte das auf einen Gewinn je Aktie von 0,85 Euro hinauslaufen, woraus sich ein prognostiziertes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von aktuell, mit Blick auf Marge, Wachstum und Marktstellung, moderaten 18,5 errechnen würde. Die M1-Aktie bleibt ein attraktives Investment.
M1 Kliniken-Aktie (Tageschart): An der 200-Tage-Linie nach oben gedreht