Die Börse München feiert hoch über den Dächern Münchens das 20-jährige Bestehen von Maccess. Mit dabei: Funkwerk. Der Spezialist für Kommunikationstechnik in Zügen und Informationssystemen am Bahnsteig sowie integrierten Video– und Sicherheitslösungen notiert seit 2013 in diesem Mittelstandssegment. Gewohnt souverän präsentiert Vorstand Kerstin Schreiber und hat als Bahnreisende das Bonmot parat, dass ihr erster Versuch der Anreise von Kölleda nach München aufgrund eines ausgefallen Zuges und verwirrender Nachrichten im Navigator und der Bahnsteiganzeige scheiterte. Es gibt offenbar viel zu tun in Sachen Bahn und Kommunikation, was durchaus positive Aussichten für Funkwerk sein könnten.
Auch die Bundesregierung hat das erkannt und in ihrem Haushaltsplan für 2025 Milliardensummen für die Infrastruktur-Ertüchtigung eingeplant, wie es im spröden Beamtendeutsch heißt. In diesem Jahr sollen noch neun Milliarden Euro „in die Schiene“ fließen – mit allem Drumherum könnten es auch gut 20 Milliarden Euro werden. Die Budgets aus dem „Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität“ (es handelt sich um Sonderschulden!) beziffert das Kabinett für 2025 auf gut 37 Milliarden Euro und im kommenden Jahr auf knapp 58 Milliarden Euro – bis 2029 könnte sich die Bahn-Investitionen auf 100 Milliarden Euro aufsummieren.
Davon könnte auch Funkwerk profitieren, zumal Kommunikationssysteme ohnehin immer wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden müssen. Die Börse hat entsprechend bereits Witterung aufgenommen und den Kurs der Funkwerk-Aktie von 19 Euro zu Jahresanfang auf nun gut 29 Euro ansteigen lassen. Dabei wurde auch die robuste charttechnische Barriere im Bereich von 24/25 recht zügig überschritten (siehe auch Tageschart unten).
Im ersten Quartal 2025 verbesserte sich der Umsatz um 38 Prozent auf 44,7 Millionen Euro und der Betriebsgewinn (Ebit) legt von 2,5 auf 4,7 Millionen Euro zu. Beruhigend: Der Auftragseingang zeigt mit 46,3 Millionen Euro auf einen Auftragsbestand von 279,8 Millionen Euro eine solide Entwicklung. Der Bestand an liquiden Mitteln belief sich zum Quartalsende auf 48,6 Millionen Euro.
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 erwartet der Funkwerk-Vorstand einen Umsatzanstieg auf 190 bis 200 Millionen Euro (2024: 178,4 Millionen Euro, 2023: 156,3 Millionen Euro) und ein Betriebsergebnis zwischen 20 und 25 Millionen Euro (2024: 23,5 Millionen Euro, 2023: 26,8 Millionen Euro).
Die Funkwerk-Hauptversammlung findet am 8. Juli statt. Vorgeschlagen ist eine Dividende von 0,75 Euro je Aktie, was aktuell einer Dividenden–Rendite von 2,5 Prozent entspräche. Insgesamt wäre das eine Ausschüttungssumme von rund sechs Millionen Euro.
Derzeit ist Funkwerk an der Börse mit 239 Millionen Euro bewertet. Das entspricht, wenn die Liquidität berücksichtigt wird, einem Jahresumsatz, was bei einer Ebit-Marge von um die zehn Prozent nicht sonderlich üppig ist. Ein Nachteil ist die Marktenge der Aktie mit einem Streubesitz von 22,2 Prozent (Hörmann Industries ist mit 77,8 Prozent Ankeraktionär). Die Aktie bleibt langfristig attraktiv, insbesondere nach einem Rücksetzer.
Funkwerk-Aktie (Tageschart): kräftiger Anstieg über Widerstände hinweg
