Für das laufende Geschäftsjahr 2024 hat die Umweltbank erstmals mit der quartalsweisen Berichterstattung der wichtigsten Kennzahlen begonnen. Auch wenn bei den nun vorgelegten Q3-Zahlen ein Vorjahresvergleichswert fehlt, geben sie, nach Ansicht von GBC Research dennoch einen guten Zwischenstand über den Verlauf des laufenden Geschäftsjahres.
So weist die Umweltbank nach neun Monaten einen Zinsüberschuss in Höhe von 28,8 Millionen Euro aus und ist damit auf einem guten Weg, die erwartete Steigerung des Vorjahreswertes auf Gesamtjahresebene zu erreichen. Die Basis für den unterjährigen Anstieg des Zinsergebnisses liegt zum einen in einem Anstieg der Kundeneinlagen auf 3,7 Milliarden Euro (31. Dezember 2023: 2,8 Milliarden Euro), die in einem höheren Zinsumfeld zu höheren Zinssätzen angelegt wurden.
Darüber hinaus wurden Altbestände im Treasury neu angelegt, was nach Unternehmensangaben einen Unterschied von bis zu 100 Basispunkten ausmacht. Obwohl das Unternehmen in den ersten drei Quartalen ein Kreditneugeschäft in Höhe von 115 Millionen Euro verzeichnete, reduzierte sich das Kreditvolumen insgesamt durch Tilgungen und Rückführungen auf 3,5 Milliarden Euro (31. Dezember 2023: 3,7 Milliarden Euro). Das Zinsergebnis dürfte daher insbesondere von der Umschichtung der Eigenanlagen sowie der Anlage von Kundeneinlagen profitiert haben.
Gleichzeitig weist das Kreditinstitut nach neun Monaten 2024 ein Finanzergebnis in Höhe von 18,1 Millionen Euro aus. Darin enthalten ist der Verkauf von insgesamt sechs Windparkbeteiligungen und zwei Immobilienbeteiligungen. Grundsätzlich plant die Umweltbank, ihr Beteiligungsportfolio in den nächsten drei Geschäftsjahren zu veräußern, um Eigenkapital freizusetzen. Für das vierte Quartal sind weitere Beteiligungsveräußerungen geplant, wobei die daraus zu erwartenden Erträge noch nicht beziffert werden können.
Gemeinsam mit einem Provisions- und Handelsergebnis in Höhe von 3,1 Millionen Euro weist die Gesellschaft nach neun Monaten Gesamterträge in Höhe von rund 50,0 Millionen Euro aus. Dem stehen Gesamtaufwendungen in Höhe von 45,4 Millionen Euro gegenüber. In den Aufwendungen sind auch erhöhte Aufwendungen im Zusammenhang mit Investitionen in Marketing und IT enthalten. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024 werden nach Unternehmensangaben voraussichtlich Aufwendungen in einer Größenordnung von sieben bis zehn Millionen Euro einmaliger Natur sein. Das Ergebnis vor Steuern liegt zum 30. September 2024 bei 3,6 Millionen Euro.
Mit der Veröffentlichung der Q3-Zahlen 2024 bestätigte das Management der Umweltbank die Guidance, wonach für das laufende Geschäftsjahr 2024 ein Vorsteuerergebnis zwischen minus fünf Millionen Euro und minus zehn Millionen Euro erreicht werden soll. Den Gesamterträgen von rund 70,0 Millionen Euro werden voraussichtlich Gesamtaufwendungen von rund 75,0 Millionen Euro (inklusive Bankeinlage) gegenüberstehen.
Im kommenden Geschäftsjahr 2025 sollte eine Verbesserung der Gesamterträge sogar mit einem Rückgang der Gesamtaufwendungen einhergehen, wodurch wieder ein deutlich positives Ergebnis vor Steuern erzielt werden sollte.
Bei der Präsentation der Q3-Zahlen zeigte Umweltbank-Vorstand Dietmar von Blücher auf, wie das Zinsergebnis von der Neupositionierung im Treasury profitieren sollte. Insbesondere durch Neuanlagen zu besseren Konditionen soll das Zinsergebnis im Geschäftsjahr 2025 auf 65 bis 70 Millionen Euro verbessert werden, ein Plus von mehr als 20, Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr.
Das Finanzergebnis, das im laufenden Geschäftsjahr noch von einem hohen Ergebnisbeitrag aus Beteiligungsverkäufen profitiert, sollte sich dagegen rückläufig entwickeln. Zwar plant die Gesellschaft weiterhin, das Beteiligungsportfolio sukzessive abzubauen, eine Prognose des daraus zu erwartenden Ergebnisbeitrags ist derzeit jedoch nicht möglich.
In der angepassten Prognose berücksichtigt GBC Research, insbesondere für die Schätzjahre 2025 und 2026, eine stärkere Entwicklung des Zinsergebnisses, reduzieren aber gleichzeitig unsere Prognosen des Finanzergebnisses. Insgesamt erwartet GBC Research einen Anstieg der Gesamterträge von 57,3 Millionen Euro (2023) auf 70,7 Millionen Euro im Jahr 2024, 78,0 Millionen Euro im Jahr 2025 und 87,1 Millionen Euro für 2026.
Ab 2025, so GBC Research, sollte die Umweltbank, bei einer angenommenen unterproportionalen Kostenentwicklung, wieder in die Gewinnzone zurückkehren.
Aufgrund der angepassten Bewertung nach dem Residual-Einkommens-Modell hat GBC Research einen neuen fairen Wert in Höhe von 10,00 Euro (bisher: 9,63 Euro) ermittelt. GBC Research vergibt weiterhin das Rating Kaufen.
Die vollständige GBC Research-Analyse können Sie HIER downloaden.
Umweltbank-Aktie (Tageschart): wieder über der 200-Tage-Linie