Anfang Juni rauschte die Aktie der Redcare Pharmacy (A2AR94), früher bekannt als Shop Apotheke, kräftig in den Keller. Auslöser war damals eine kritische Studie eines Analysten von Kepler Cheuvreux, der das Geschäftsmodell in der Zukunft hinterfragt. Die heutigen Zahlen zum zweiten Quartal konnten die Talfahrt aber zumindest stoppen, denn die Online-Apotheke hat auf der Umsatzseite die Erwartungen erreicht, allerdings keine Gewinndaten veröffentlicht.
Auslöser der Kursschwäche von Anfang Juni waren Äußerungen von Kepler Cheuvreux-Analyst Sven Sauer, der ein kritisches strukturelles Risiko für die Redcare-Aktie erkannt haben will. Ansatzpunkt ist eine Veränderung im E-Rezept-Geschäft. Denn ab April 2026 soll die neue Gesundheits-ID die aktuelle Technik Cardlink ersetzen. Dies sieht Sauer als großes Risiko an, da Redcare dann viele Kunden wieder verlieren könnte.
Der Redcare-Konzern und sein Chef Olaf Heinrich nahmen natürlich direkt Stellung zu den Anschuldigungen. Er erwiderte, dass ein nahtloser Übergang von Cardlink zu einem Nachfolgersystem technologisch für die Online-Apotheke kein Problem darstellt. Trotzdem rutschte die Redcare-Aktie deutlich unter die 100-Euro-Marke ab.
An diesem Donnerstag legte Redcare nun Rahmendaten für das zweite Quartal vor: Demnach stieg der Umsatz um 26,4 Prozent auf 709 Millionen Euro, womit der Halbjahres-Umsatz um 27,2 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro zulegte. Damit erreichte Redcare nahezu exakt die Analystenprognosen. Zum Gewinn machte der Konzern noch keine Angaben, da die detaillierten Zahlen erst am 29. Juli veröffentlicht werden. Somit ist die aktuelle Meldung relativ aussagelos. Dennoch konnte sich die Aktie immerhin etwas erholen und sich wieder der 100-Euro-Marke leicht annähern.
Wie schon mehrfach betont, zuletzt Anfang April [HIER klicken], stufen wir Direkt-Engagement in der Aktie weiterhin als zu riskant ein. Vor allem auf der Ertragsseite sehen wir extreme Unsicherheiten. Dazu tragen unter anderem die nahezu unzähligen TV-Werbespots bei, meist mit Günther Jauch, die ständig über die Bildschirme flimmern. Weiterhin gehen wir daher davon aus, dass auch 2025 nach Steuern kein Gewinn erwirtschaftet werden kann.
Sowohl im Januar [HIER klicken] als auch im April [HIER klicken] hatten wir allerdings ein Discount-Zertifikat (SY65M6) mit Cap bei 100 Euro und Laufzeit bis 19. September 2025 vorgestellt. Während das Direkt-Engagement in der Aktie einen Verlust von rund 23 Prozent seit unserem Artikel vom April gebracht hätte, verlor das vorgestellte Zertifikat lediglich knapp fünf Prozent an Wert. Dies zeigt, dass die defensive Herangehensweise richtig war. Auch jetzt kann das Zertifikat, welches damals 93,20 Euro kostete im Depot verbleiben, da die Aktie aktuell über diesem Niveau notiert. Somit entstehen zum Laufzeitende derzeit keine Verluste, wenn die Aktie das aktuelle Niveau bis September behaupten kann. Neuengagements in diesem Zertifikat empfehlen wir aktuell allerdings nicht.
Redcare-Aktie (Tageschart): scharfe Korrektur
