Erst vor rund zwei Wochen hatten wir Gerresheimer an dieser Stelle unter die Lupe genommen und vor allem den stabilen Wachstumskurs gelobt [HIER klicken]. Damals notierte die Gerresheimer-Aktie (A0LD6E) im Bereich der 100-Euro-Marke. Heute sind es rund 20 Prozent weniger. Auslöser für den Kursrutsch war eine Gewinnwarnung. Wir sehen allerdings Chancen, dass sich der MDAX-Wert wieder erholt.
Denn Gerresheimer bleibt auf Wachstumskurs, allerdings mit deutlich geringeren Zuwachsraten. So soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2024/25 (per 30. November) nun nur noch um sieben bis zehn Prozent zulegen. Vorher prognostizierte der Vorstand ein Plus von zehn bis 15 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 liegt das erwartete Umsatzplus nun nur noch drei bis vier Prozent, nach fünf bis zehn Prozent. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll dabei nun zwischen 415 und 430 Millionen Euro liegen, nachdem vorher eine Guidance von 430 bis 450 Millionen Euro genannt wurde.
Firmenchef Dietmar Siemssen führt an, dass die Nachfrageerholung nach Injektionsfläschchen schwächer ausfällt, als zunächst erwartet und ein Werk in den USA durch Hurrikan Helene außer Betrieb gesetzt ist, da es überflutet wurde. Dieses Werk, das für knapp 20 Prozent der Phiolenproduktion steht, dürfte erst im neuen Jahr wieder Waren herstellen.
Wir gehen davon aus, dass Gerresheimer diese erniedrigten Ziele mindestens erreichen wird, denn dem erfahren CEO Siemssen ist bewusst, dass er den Kapitalmarkt nicht zweimal in kurzer Zeit enttäuschen darf. Denn sonst ist noch mehr Vertrauen verloren, als es die aktuelle Nachricht schon getan hat. Daher dürften seine neuen Ziele entsprechend vorsichtig kalkuliert sein.
Mit einem 2024/25er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 und einer Dividenden-Rendite von 1,3 Prozent ist der Wert nach der Schwäche recht attraktiv bewertet. Technisch könnte zudem die Unterstützung im Bereich bei 73 bis 75 Euro eine Haltelinie bilden. Daher können Langfristanleger durchaus dort limitierte Kauflimits in den Markt legen, also gegebenenfalls nachkaufen.
Unsere Empfehlung ist aber ein Discount-Zertifikat, welches einen rabattierten Einstieg in die Aktie ermöglicht und aktuell – dank der hohen Volatilität der Aktie – gute Konditionen bietet. Das ausgewählte Discount-Zertifikat (SU9G7U) mit Cap bei 75 Euro läuft bis 21. März 2025. Rutscht der Basiswert am Laufzeitende unter die 75er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 69,14 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht. Der Rabatt gegenüber dem Direktinvestment läge bei rund 13 Prozent. Geht die Aktie hingegen über dem Cap bei 75 Euro über die Ziellinie, erzielt der Anleger – quasi als Trost für den entgangenen Aktienkauf – aktuell eine Maximalrendite von 8,5 Prozent (17,5 Prozent p.a.), da er dann 75 Euro in Cash ausbezahlt bekommt.
Gerresheimer-Aktie (Tageschart): Wo ist der neue Boden?