Eine spannende Sache bei der Aktie von Berentzen: In den vergangenen vier Jahren ist dem Papier an der Marke von fünf Euro (siehe auch Tageschart unten) schon drei Mal die Wende nach oben gelungen. Auch jetzt sieht es so aus als wolle die Aktie diese Linie verteidigen. Nach einem Abtaucher darunter ging es heute recht dynamisch aufwärts.
Die nächsten wichtigen Barrieren sind die kurzfristige Abwärtstrendlinie bei rund 5,40 Euro und die 200-Tage-Durchschnittslinie bei 5,50 Euro.
Der nötige Schwung für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung könnte von fundamentaler Seite kommen: Für das erste Halbjahr 2024 hat der Getränke- und Spirituosen-Konzern gute vorläufige Geschäftszahlen gemeldet. Auch wenn sich die Konzern-Umsätze mit 88,1 Millionen Euro noch auf Vorjahresniveau befinden, konnte der operative Gewinn (Ebitda) auf 9,4 Millionen Euro, nach 7,3 Millionen Euro in der Vorjahresperiode, gesteigert werden. Der Betriebsgewinn (Ebit) legte sogar um 55 Prozent auf 5,1 Millionen Euro zu.
Die Profitabilisierungsstrategie, die das Unternehmen mit Building Berentzen 2028 verfolgt, zeigt somit Wirkung. Die deutlichen Zuwächse seien, laut Berentzen, auf zwei Faktoren zurückzuführen: Zum einen sei es gelungen, durch Preiserhöhungen nicht nur die starken Kostensteigerungen der vergangenen Jahre zu kompensieren, sondern es gebe auch Vermarktungserfolge, wie die der jüngsten Innovation unter der Dachmarke Berentzen, der Smoothie Shot, die zu der Ergebnisentwicklung beigetragen.
„Wir haben bereits im vergangenen Jahr stets betont, dass es nun das wichtigste Ziel sei, Rohertragskraft zurückzugewinnen. Dies gelingt uns jetzt schon einige Quartale in Folge, wobei der Anstieg unserer relativen Rohertragsmarge im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024 besonders beeindruckend ist.“
CEO Oliver Schwegmann
Mittelfristig will Berentzen eine Ebit-Marge von acht Prozent erzielen. Im ersten Halbjahr lag sie bei 5,8 Prozent, wobei sie sich im zweiten Quartal 2024 schon fast an das Ziel von acht Prozent herangeschoben haben soll.
Für das laufende Geschäftsjahr 2024 passt Berentzen aufgrund der guten Geschäftsentwicklung und des Verkaufs der Betriebsstätte Grüneberg seine Prognose an. Nun wird ein Betriebsgewinn (Ebit) zwischen neun und elf Millionen Euro erwartetet (zuvor: acht bis zehn Millionen Euro; 2023: 7,7 Millionen Euro) und ein operativer Gewinn (Ebitda) in einer Bandbreite von 18,0 und 20,0 Millionen Euro.
Schwächer dürfte der Umsatz ausfallen, da Geschäftsaktivitäten mit Regionalprodukten in Brandenburg wegfallen. Er wird auf 185,0 bis 195,0 Millionen Euro geschätzt (zuvor: 190,0 bis 200,0 Millionen Euro; 2023: 185,7 Millionen Euro).
Berentzen ist auf einem profitablen Weg, was den Aktien-Kurs tendenziell stützen sollte. Im Jahr 2024 könnte die Schließung des Standorts Grüneberg mit 4,9 Millionen Euro belasten (weitgehend liquiditätsneutral). Mittelfristig erhofft sich Berentzen aus dem Verkauf einen positiven Ebit-Effekt von einer Millionen Euro pro Jahr.
Technikaffine Anleger behalten zusätzlich die beschriebene Zone 5,40/5,50 Euro im Blick.
Berentzen-Aktie (Tageschart): Bodenbildung bei fünf Euro?