Der Spezialist für strukturierte Wafer, Plan Optik, erreichte im vergangenen Geschäftsjahr 2022 ein Rekordergebnis: Der Umsatz klettere um 21 Prozent auf 11,5 Millionen Euro. Dabei entwickelte sich das Geschäft im Bereich Mikrofluidik (Technologie zur Handhabung von Flüssigkeitsmengen im Mikro- bis Pikoliterbereich beispielsweise in der Medizin) besonders erfreulich, die Tochtergesellschaft MMT steigerte ihre Erlöse um 46 Prozent auf 4,0 Millionen Euro.
In dem Segment Mikrofluidik hat Plan Optik in den zurückliegenden Jahren gezielt investiert. Das könnte sich noch auszahlen: Tochter Little Things Factory, ebenfalls in diesem Sektor tätig, verfügt über eine gut gefüllte Produkt–Pipeline, wovon sich einiges in der Zulassungsphase befindet. Die Little Things Factory soll in den kommenden drei bis vier Jahre auf das heutige Niveau der MMT zulegen.
Neben Mikrofluidik sind auch MEMS (mikro-elektro-mechanisches Systeme) ein attraktiver Wachstumssektor bei Plan Optik. Durch den Trend zur Elektrifizierung und zum autonomen Fahren entstehen neue Anwendungen für Infotainment, Umgebungserfassung oder die Überwachung von Batteriezellen. Sensoren und Steuerungstechnik wird immer gefragter.
Gleichzeitig etabliert sich der Bereich der Standardwafer für Plan Optik immer stärker zu einem zweiten Standbein und durch die gezielten Produktionsverlagerungen nach Ungarn dürften sich die Kostenstrukturen dort weiter verbessern.
Generell könnten sich die Margen bei Plan Optik künftig verbessern: Der Trend zu mehr Funktionen und stärkerem Softwareeinsatz zwingt zu hochwertigeren Produkten und damit zur Veredlung von Wafern. Die Preise für Standardwafer liegen derzeit bei 20 bis 80 Euro, bei sogenannten Through-Glass-Via (TGV) sind es schon 800 bis 1.000 Euro und bei einzelnen Spezialwafer von Plan Optik reichen die Preise bis zu 10.000 Euro.
Im Geschäftsjahr 2022 kam Plan Optik auf ein Konzernjahresergebnis von 1,37 Millionen Euro, nach 690.000 Euro im Jahr 2021. Die verbesserte Profitabilität zeigt sich auch beim operativen Gewinn (Ebitda), das 2022 von 1,76 auf 2,76 Millionen Euro anstieg. Dies entspricht einer Ebitda-Marge von ordentlichen 24,1 (18,6) Prozent; die Betriebsgewinn–Marge (Ebit) lag bei schönen 17,9 Prozent.
Der Start in das Geschäftsjahr 2023 verlief für die Plan Optik-Gruppe wohl sehr erfreulich. Der Auftragseingang im ersten Quartal war ungewöhnlich hoch und ist breit verteilt auf die beiden Segmente MEMS und Mikrofluidik. Dazu entspannten sich Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe zuletzt spürbar. Für das laufende Geschäftsjahr 2023 rechnet der Vorstand so mit einem Umsatzanstieg von bis zu 30 Prozent bei einer Ebitda-Marge um die 24 Prozent.
Trotz dieser guten Aussichten ist die Plan Optik-Aktie aktuell eher defensiv bewertet: Bei einer Marktkapitalisierung von 16,2 Millionen Euro errechnet sich bei einem Jahresüberschuss von 1,37 Millionen Euro ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11,8. Substanz ist auch vorhanden: In der Bilanz fanden sich zuletzt (Jahresende) ein Eigenkapital von 9,5 Millionen Euro und liquide Mittel in Höhe von 2,9 Millionen Euro.
Plan Optik-Aktie (Tageschart): steiler Anstieg