Zugegeben, so ganz einfach sind die neuesten Meldungen von Laiqon nicht zu verstehen. Doch in Summe bringen sie das wachstumsstarke Unternehmen weiter voran auf dem Weg von einem klassischen Vermögensverwalter hin zu einem breit aufgestellten Technologie-Dienstleister rund um die Kapitalanlage. Wir klären auf und nennen zudem mögliche Gründe, warum die Laiqon-Aktie (A12UP2) zuletzt eher schwach performte, obwohl mittelfristig die Chancen überwiegen dürften.
Doch der Reihe nach: Mitte der Vorwoche meldete Laiqon, dass es bei der KI-Tochter Laic neue Gesellschafter gibt. Denn zur Wachstumsfinanzierung wurde eine zweite Token-Finanzierungsrunde mit professionellen und semiprofessionellen Anlegern erfolgreich abgeschlossen. Zudem beteiligte sich mit der mVBRB, also der Rosenheimer Volksbank, ein wichtiger Kooperationspartner, direkt mit 5,04 Prozent an der Laiqon-Tochter.
Mit den Rosenheimern, der größten Volksbank Bayerns, hatte Laiqon bereits im Dezember 2023 via Joint Venture mit der „meine Bayerische Vermögen“ (mBV) eine gemeinsame Vermögensverwaltung gegründet und aufgebaut. Wie nun an diesem Dienstag bekannt wurde, wird sich die mVBRB nun auch der Laiqon-Tochtergesellschaft BV Bayerische Vermögen GmbH direkt mit 25 Prozent beteiligen, was via Letter of Intent dokumentiert wurde. Wie uns Laiqon-Vorstand Achim Plate im Hintergrundgespräch erklärt, kommt es dabei zu einer weiteren Vertiefung der Partnerschaft bei der individuellen Vermögensverwaltung, insbesondere für die gehobene Privatkundschaft.
Plate sagt zudem, dass mit diesen Partnerschaften die finanziellen Rahmenbedingungen für das Wachstum der nächsten Jahre gelegt sind. Er bestätigte uns allerdings auch, dass für weitere Investoren Türen geöffnet werden können, wenn sie die Gesellschaft auch operativ auf die nächste Ebene heben können.
Doch zunächst steht nun Mitte Oktober der Vertriebsstart der Fondslösung aus der Kooperation mit der Fondsgesellschaft Union Investment an. Hier wird ein neuartiges, fondsbasiertes Investmentprodukt an den Markt gebracht, das sich an Kunden aller Volks- und Raiffeisenbanken richtet. Dieses sogenannte iFVV-Produkt ist eine individuelle Fonds-Vermögens-Verwaltung (klassische und nachhaltige Anlagen) auf der Grundlage KI-generierter Entscheidungsparameter. Plate erklärt uns hierzu, dass alle technischen Voraussetzungen für den Start erfolgreich abgeschlossen sind und bereits Schulungen für den Vertrieb laufen.
Das Warten auf diesen Termin, an dem dann auch alle Details der innovativen Fondslösung für Kunden der Genossenschaftlichen Finanz-Gruppe öffentlich werden, könnte ein Grund sein, warum die Laiqon-Aktie zuletzt eher schwach performte. Ein weiterer Grund dürfte sicherlich im aktuell schwierigen Marktumfeld für Werte aus der dritten Reihe liegen. Zudem belastet auch das konjunkturell eher negative Bild in Europa mit dem Sorgenkind Deutschland.
Doch die Tatsache, dass die Aktienmärkte noch relativ gut laufen, dürfte auch Laiqon in die Hände spielen. So gehen wir davon aus, dass auch die Performance-Fees im laufenden Jahr höher ausfallen, als dies in den beiden eher schwachen Vorjahren der Fall war. Dadurch dürften die Erlöse aus dem Brot- und Butter-Geschäft, also aus Fondsmanagement und Vermögensverwaltung, wieder spürbar anziehen.
Hilfreich für die Laiqon-Aktie könnte aber auch ein weiteres KI-Produkt sein, welches Plate & Co aktuell aufbauen. Dabei geht es um eine Laic:GPT-Lösung, die zunächst Vertriebsmitarbeiter helfen soll, Fragen rund um bestehende Fondslösungen direkt zu beantworten, womit der Vertrieb erleichtert wird. In einer zweiten Stufe soll Laic:GPT dann auch Privatanlegern zugänglich sein.
Charttechnisch könnte die Aktie zudem nun im Bereich um 4,50 Euro tatsächlich einen Boden gefunden haben, nachdem der Titel nun seit Monatsbeginn kein neues zyklisches Tief markiert hat. Limitierte Kauforders auf dem aktuellen Niveau sollten sich daher langfristig für Anleger auszahlen. Denn spätestens in den kommenden Jahren sollte sich auch die werthaltige Technologie und das Know-how von Laiqon im Kurs spiegeln und sich dabei den Kurszielen der Analysten deutlich annähern, die von 8,70 Euro bis zu den doch recht optimistischen 13,00 Euro reichen.
Laiqon-Aktie (Tageschart): der steile Abwärtstrend ist gebrochen
