Rubrik: Zertifikate_Produkte

Bei ThyssenKrupp war auch das Corona-Quartal tiefrot. Immerhin sind die Verluste etwas geringer ausgefallen, als dies zunächst befürchtet worden war. Trotzdem stand ein Verlust von 679 Millionen Euro, den Vorstandschefin Martina Merz mitteilen musste. Und sie blickt mit Sorge auf das Gesamtjahr. Vor allem die leidigen Probleme im Stahlgeschäft werden für 2019/20 (per 30.9.) wohl einen Gesamtverlust von 1,7 und 1,9 Milliarden Euro verursachen. Engagements in die Aktie scheinen wenig aussichtsreich, ein Reverse Bonus-Zertifikat ist hingegen reizvoll.

Nordex lieferte schwache Halbjahreszahlen: Während der Umsatz mit rund 2 Milliarden Euro mehr als verdoppelt wurde, kam es beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zu einem dicken Minus von 70,8 Millionen Euro. Konzernchef José Luis Blanco teilte mit, dass die Pandemie die Betriebsabläufe deutlich beeinträchtigt habe. Es könnte aber auch sein, dass es zusätzliche Schwachstellen im Konzern gibt, die den hohen Verlust verursachten.

Corona verursachte nur kleine Kratzer beim Digitalisierungsspezialisten INIT. Dies zeigt der Umsatzrückgang von 1,4 Prozent auf 41,1 Millionen Euro im zweiten Quartal. Da das erste Quartal aber gute Zuwächse brachte, stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 6 Prozent auf 81,4 Millionen Euro., Damit unterstreichen die Karlsruher ihre herausragende Entwicklung. Beim operativen Ergebnis (Ebit) kam es zu einem Rückgang um 23,4 Prozent auf 6,2 Millionen Euro. Dies ist aber kein Beinbruch, da im Vorjahr Sondereffekte zu extrem hohen Margen führten, die nicht auf die Folgejahre fortzuschreiben waren. Trotzdem gab die Aktie (575980) nach den Daten leicht nach.

HelloFresh meldete wieder einmal hervorragende Rekord-Quartalszahlen. Der Umsatz wuchs 123 Prozent auf 972,1 Millionen Euro. Die Anzahl der Bestellungen stieg um 103 Prozent auf 18,1 Millionen und das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sprang von 18,3 auf 153,6 Millionen Euro. Hauptgründe für den Erfolg sind ein verbessertes Bestellverhalten, eine verbesserte Kundentreue und die Verschärfung der Covid-19-Pandemie in einigen Märkten.

Mit Atoss, einem Hersteller von Personalmanagement-Software, überzeugte ein weiterer Technologietitel auch im schwierigen zweiten Quartal mit hohen Wachstumsraten. Doch die Realisierung von Großprojekten und einem strikten Kostenmanagement die Münchener den Umsatz um ca. 20 Prozent auf 40,6 Millionen Euro und das operative Ergebnis (Ebit) gar um rund 33 Prozent auf 11,5 Millionen Euro gesteigert. Zudem bestätigten das Unternehmen die Jahresprognose.

Die Siemens-Aktie ist einer der Top-Performer der vergangenen Monate. Seit dem Corona-Crash-Tief bei 58,77 Euro, was zudem der niedrigste Stand seit 2012 war, ging es im Eiltempo nach oben. Aktuell notiert das Papier (723610) schon wieder bei 116 Euro. Damit ist das Zwölf-Monats-Hoch vom vergangenen Dezember bei 119,90 Euro wieder in direkter Griffweite. Zum Rekordhoch aus dem Jahr 2017 bei 133,50 Euro ist es hingegen ein gutes Stück weiter. Die Corona-Kursverluste sind aber inzwischen nahezu aufgeholt. Wir erklären warum dies so ist.

Adidas-Chef Kasper Rorsted bleibt für die Zukunft sehr vorsichtig. Er erwartet zwar eine Erholung im laufenden Quartal. Doch mehr als die Aussage, dass das Geschäft in dieser Phase nicht mehr so stark einbricht als im Vorquartal, wagt der Firmenlenker nicht. Immerhin rechnet er mit einem operativen Gewinn von 600 bis 700 Millionen Euro. Einen Ausblick auf das Gesamtjahr bleibt er aber schuldig, weshalb wir kurzfristig gute Chancen für ein Reverse Bonus-Zertifikat (HZ7AST) sehen und dies dem Direktinvestment in die Aktie (A1EWWW) vorziehen.

Die Drägerwerk Vorzüge wurden vom Pandemie-Crash verschont, da die Marktteilnehmer einen enormen Auftragsboom beim Medizintechnik-Konzern erwarteten. Während also nahezu alle Aktien nach unten durchgereicht wurden, schossen die Drägerwerk Vorzuge (555063) auf ein Zwischenhoch bei 108,50 Euro nach oben raus. Genau das umgekehrte Bild zeigte sich aber in den Folgewochen: Der Markt erholte sich und bei Drägerwerk folgten Gewinnmitnahmen. Letztendlich bewegt sich der Titel seit Mai in einer recht engen Spanne um die Marke von 80 Euro. Wir erklären, warum wir dem Titel höhere Kurse zutrauen.

Bei der Metro sank der Umsatz sank im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (per 30.9.) um 17,5 Prozent auf 5,57 Milliarden Euro. Besonders schlimm litt das Geschäft in Westeuropa mit einem Minus von 32,8 Prozent. Dies liegt am hohen Umsatzanteil der Gastronomie, die während des Lockdowns geschlossen war. In Deutschland sorgte dies für ein Minus von 9,5 Prozent. Einzig der russische Markt lief besser als im Vorjahr – mit einem Umsatzplus von sechs Prozent. Dank eines guten Juli-Geschäfts und einem klaren Ausblick klettert die Aktie.

MTU-Chef Reiner Winkler sieht seinen Konzern zwar gut positioniert für die Herausforderungen und erwartet im Gesamtjahr schwarze Zahlen. Anleger sahen aber miese Q2-Daten mit einem Umsatzminus von 30 Prozent auf 776 Millionen Euro und einem Einbruch beim operativen Ergebnis (Ebit) um 75 Prozent auf rund 42 Millionen Euro. Als Folge rutschte der Titel in der Spitze mehr als zwölf Prozent ab. Wir sagen, warum die Kurserholung noch Jahre dauern wird.

Nemetschek sprang im frühen Freitags-Handel um mehr als sechs Prozent nach oben. Das aktuelle Tageshoch liegt bei 64,20 Euro. Auslöser waren gute Zahlen für das zweite Quartal: Nemetschek steigerte den Umsatz um 2,7 Prozent auf 141,6 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kam es zu einem Plus von 1,9 Prozent auf 40,7 Millionen Euro. So hielt das Software-Unternehmen seine operative Marge mit 28,8 Prozent – trotz einiger negativer Corona-Effekte – nahezu auf dem hohen Vorjahresniveau von 29 Prozent. Damit übertraf das Software-Unternehmen wieder einmal die Markterwartungen.

Welch heftige Auswirkungen der Virus hat, zeigt sich vor allem an den Zahlen des Volkswagen-Konzerns für das zweite Quartal. Nach einem Nettogewinn von vier Milliarden Euro im Vorjahr, entstand nun ein Verlust von 1,6 Milliarden Euro. Kein Wunder, dass Finanzchef Frank Witter vom herausforderndsten Quartal der Unternehmensgeschichte sprach.