120315 // Der DAX hat seinen Übermut von gestern etwas abgestreift – und verhält sich heute vorsichtiger, so scheint es zumindest. Insgesamt bleibt die Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen doch sehr erstaunlich. Selbst kleiner Rückschläge wurden immer wieder zu Käufen genutzt, was nun schon seit neun Wochen für steigende Kurse sorgt. Hauptantrieb bleibt dabei die große Liquidität, die sich im Markt befindet, weil die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag begonnen hat, Anleihen am Markt aufzukaufen. Bereits 9,8 Milliarden Euro sollen dafür schon ausgegeben worden sein. Fehlen noch 50,2 Milliarden Euro für diesen Monat.
Wann der DAX die Lust am Klettern verliert? Schwer zu sagen in solchen Phasen. Börsen-Philosophen neigen dann zu Antworten wie diesen: Die Hausse ist vorbei, wenn sie vorbei ist. Oder: Blasen erkennt man immer erst hinterher. Ob es schon eine Blase ist? Allzu teuer ist der DAX (noch) nicht und auch die Dividendenrenditen sind im Vergleich zu Bundesanleihen sensationell hoch. Allein das stützt die Kurse.
Übrigens Bundesanleihen, 10-jährige haben heute wieder ein neues Tief bei 0,19 Prozent markiert. Da möchte man (fast) Finanzminister sein – Schulden machen ohne dafür bezahlen zu müssen (auch fast). Klingt wunderbar. Wenn da nicht die Griechen wären, die Wolfgang Schäuble sicherlich nerven. Jetzt soll er seinen Kollegen Yanis Varoufakis beleidigt haben. Bestimmt sind Griechen schnell beleidigt. Wir sind (vielleicht) zu langsam beleidigt.
Der Euro hat sich wieder erholt, auf 1,60 Dollar. Na immerhin. Jede Baisse geht schließlich zu Ende. Ob sie beim Euro schon am Ende ist, ist allerdings fraglich.
Gold müht sich. Öl steigt etwas.
Die Aktie der Telekom klettert bis auf 16,98 Euro. Sie versucht den Widerstand bei 16,90 Euro zu knacken.
K+S hat die Kali-Krise wohl hinter sich. Die Geschäfte laufen wieder besser, auch wenn Umsatz und Gewinn 2014 nicht besonders waren. 2015 soll es wieder „deutlich“ besser werden. 90 Cent Dividende gibt es in diesem Jahr als Trostpflästerchen. Das sind immerhin 2,8 Prozent Dividenden-Rendite. Die Aktie legt heute knapp 8 Prozent zu.
BMW meldet das fünfte Rekordjahr in Folge. Heute geht es mit der Aktie jedoch abwärts. Mittelfristig befindet sich das Papier aber in einem wunderbaren Aufwärtstrend.
Die Deutsche Bank ist dem heutigen Stress nicht mehr gewachsen und fällt beim Stresstest der US-Notenbank (Fed) durch. Die Kapitalausstattung sei aber gut.
Die Aktie der Deutschen Beteiligungs-AG steigt über das Hoch von 2007. Bleibt es dabei, wäre das eine Bestätigung des Aufwärtstrends.
Der Internet-Inkubator Rocket Internet ist derzeit so gar keine Kurs-Rakete. Das Papier fällt um 3,3 Prozent. Der ohnehin schon flache Aufwärtstrend wurde damit gebrochen.
Bildquelle: a_sto / photocase.de [bearbeitet]
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Ein Kommentar
Statt für Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten – 1 Billion Euro für die Finanzindustrie
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Notenbanken der Euro-Zone haben in der zweiten Märzwoche mit dem Ankauf von Staatsanleihen begonnen. Bis September 2016 sollen auf diese Weise monatlich 60 Mrd. Euro in das Finanzsystem fließen, insgesamt also 1,1 Billionen Euro.
Die EZB folgt damit dem Beispiel der US-Zentralbank Federal Reserve, die durch 3 aufeinanderfolgende Runden der „quantitativen Lockerung“ insgesamt 4,5 Billionen US-Dollar in das amerikanische Geldsystem gepumpt hat, und dem Beispiel Japans, dessen Zentralbank das Geldvolumen des Landes seit 2008 um ca. 600 % gesteigert hat. http://t.co/n2aUdTNCVG