In den vergangenen zehn Jahren war ja mit Aktien kein Geld zu verdienen. Schon seltsam, wenn man bedenkt, dass man als Aktionäre [also so eine Art Unternehmer] weniger Rendite [Prämie] für sein zur Verfügung gestelltes (Risiko-)Kapital als ein Anleger in Staatsanleihen. Schließlich galten Staatsanleihen in dieser Zeit als „risikofrei Anlagen“ und hätten — nach der Theorie — weniger Zinsen bringen dürfen als die Risikoanlage Aktien.
Aber vielleicht war es ja die besondere Weitsicht der Anleger in Staatsanleihen, die schon ahnten, dass dieses eines fernen Tages — heute — als nicht mehr ganz so sicher geltenwürden und deshalb eine höhere Rendite gerechtfertigt sei. Aktien wären somit die risikoärme Anlage in jender Zeit gewesen — wie viele Aktien-Crashs gab’s eigentlich in dieser Phase?
Und wie sieht es heute aus? Aktien (europäische) gelten derzeit als günstig (siehe Chart).
[Quelle: Morgan Stanley]
Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10 bedeutet:
– Innerhalb von zehn Jahren ist das investierte Kapital durch die Gewinne amortisiert — sofern die Gewinn gleich bleiben.
– Aktien bringen derzeit eine Rendite von 10 Prozent [100/KGV]. Hinzu kommt noch die Dividendenrendite.
Wie sieht es bei Anleihen (deutschen) aus:
Die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen beträgt derzeit 2,58 Prozent.
Ein Anleiheninvestment amortisiert sich erst nach rund 38 Jahren.
Der Risikoaufschlag auf Aktien beträgt somit rund 11 Prozent!
Dies könnt wiederum heißten:
– Auf Aktien kommen ganz schlimme Zeiten zu.
– Aktien sind viel zu billig.
– Anleihen sind vollkommen überbewertet.
– Anleihen sind nahezu risikofrei, was Zins- und Rückzahlung betrifft und mit Inflation ist auch nicht zu rechnen.
Vielleicht kann es nicht schaden, tendenziell ein paar Aktien ins Depot zu nehmen und gleichzeitig Anleihen etwas zu reduzieren.