Nachdem wir uns wochenlang mit Inflationsszenarien herumgeschlagen haben, ist nun wieder die Deflation stark im Kommen. Zweifellos gibt es auch dafür sehr gute Argumente:
- Die jünsten Preissteigerungsraten in Deutschland oder den USA waren eher bescheiden und deutlich entfernt von den Notenbankzielen.
- Die Renditen für Staatsanleihen in Deutschland und den USA sinken (tendenziell). Hierzulande steht die Rendite für 10jährige Bundesanleihen bei 2,57 Prozent. In den USA wollen Gläubiger, die dem Staat für 10 Jahre ihr Erspartes leihen 2,98 Prozent Zinsen. Für einen unsicheren 10-Jahres-Zeitraum ist das so gut wie Nichts. Zumal, wenn man unstellt, wie nach wie vor in der Diskussion, dass demnächst Inflation aufkommen könnte (aufgrund der expansiven Notenbankpolitik weltweit). Real sind dann diese paar Pünktchen schnell weggefressen. Gehen die Anleger somit eher von fallenden Preisen in ferner Zukunft aus?
- Die Konjunktur ist weltweit zwar ins Laufen gekommen, aber doch meist um den Preis teurer Konjunkturpakete. Immer mehr laufen nun aus. Außerdem haben einige Staaten begonnen, durch Sparmaßnahmen ihre Haushalte in Ordnung zu bringen. Und: Ja auch in China scheint es nicht uneingeschränkt gut zu laufen. All dies mehre die Gefahr eines erneuten Rückfalls in eine Rezession.
- Auch der Gold-Preis stottert.
War das Gerede von Inflation somit alles Quatsch?
Nein, nicht unbedingt. Denn Infaltion und Deflation sind zwei Patienten in einem Krankenhaus. Noch liegen sie auf unterschiedlichen Stationen, aber auch das könnte sich bald ändern. Rutschen wir tatsächlich erneut in eine Rezession, werden die Notenbank die Welt mit sehr viel (noch mehr) Geld überschwemmen. Das steigert die Inflationsgefahren, auch wenn es nicht zwingend zu Inflation führen muss. Gelddrucken, das haben die 1930er Jahre in den USA und die vergangenen 20 Jahre in Japan gezeigt, bedeutet nicht automatisch höhere Preise.
Einstweilen bleibt es wohl bei einem Deflations-Szenario an den Börsen.